Lieber weiterhin selbst gestalten als getrieben werden

Trier/Hermeskeil/Saarburg · Nun kommt zusammen, was nach Überzeugung beider Seiten zusammengehört: Die Volksbank Trier übernimmt die Volksbank Hochwald-Saarburg. Die Trierer Vertreterversammlung am Montagabend in der Europahalle votierte mit 139:1 Stimmen für die Fusion zweier "starker Partner".

 Frisch vereinigt: Vorstand und Aufsichtsrat der neuen Volksbank Trier, zu der nun auch die ehemalige Volksbank Hochwald-Saarburg gehört. TV-Foto: Roland Morgen

Frisch vereinigt: Vorstand und Aufsichtsrat der neuen Volksbank Trier, zu der nun auch die ehemalige Volksbank Hochwald-Saarburg gehört. TV-Foto: Roland Morgen

Foto: roland morgen (rm.) ("TV-Upload morgen"

Trier/Hermeskeil/Saarburg. Genossenschaftsbanken-Fusion Trier-Hermeskeil - eigentlich ein alter Hut. Bereits 1970 gab es Bestrebungen, gemeinsame Sache zu machen. Auf der einen Seite die Volksbank Trier unter Leitung von Willi Lehn und Peter Steinlein, auf der anderen der Bankverein Hermeskeil.
Doch dessen Genossen waren sich nicht einig. "Es gab zwar eine Mehrheit, aber keine ausreichende. Es fehlten ein oder zwei Stimmen", erinnert sich Eugen Winkel (73), damals Volksbänker, der aber 1972 zum Bankverein wechselte und diesen zur Volksbank Hermeskeil machte.
Rund zwei Dutzend Fusionen auf beiden Seiten später kommt dann doch zusammen, was bereits vor 45 Jahren hätte zusammenkommen können. Pensionär Winkel, 2002 als Direktor der Volksbank Trier auf eigenen Wunsch in den Ruhestand gegangen, ist "selbstverständlich in diesem historischen Moment" als Gast mit dabei, als am Montagabend Nägel mit Köpfen gemacht werden. Wie sechs Tage zuvor in Hermeskeil die Vertreter der Partnerbank entscheidet nun die Trierer Seite über die Fusionsbestrebungen. Das Votum fällt eindeutig aus: Nur einer der 140 Stimmberechtigten ist dagegen, alle anderen dafür. In Hermeskeil hatte es es 206 Ja- und zwei Gegenstimmen gegeben (der TV berichtete).
Großen Gesprächsbedarf haben die Trierer Vertreter nicht mehr. Das liegt weniger am vorausgegangenen fast zweistündigen Regularienmarathon mit vorgeschriebener wortwörtlicher Verlesung von Verschmelzungsvertrag und Prüfungsgutachten, sondern an der strategisch cleveren Vorbereitung durch den Vorstand. Norbert Friedrich und Horst Schreiber hatten den Vertretern Informationsgespräche in Gruppen von bis zu 20 Teilnehmern angeboten und dort schon einmal Fragen beantwortet und um Zustimmung geworben. Ihre Botschaft: "Zwei Starke tun sich in Zeiten schwieriger werdender Rahmenbedingungen zusammen. Wir wollen nicht Getriebene sein, sondern auch weiterhin Gestalter." Der Zusammenschluss diene der langfristigen Existenzsicherung.
Er gilt rückwirkend zum 1. Januar, die technische Umsetzung wird Ende September vollzogen. Das neue Institut ist eine der größten Genossenschaftsbanken in Rheinland-Pfalz. Es heißt Volksbank Trier und hätte nach derzeitigem Additions-Stand fast 38 000 Mitglieder, etwa 76 000 Kunden, 340 Beschäftigte und eine Bilanzsumme von mehr als 1,25 Milliarden Euro. Hauptsitz ist in der Herzogenbuscher Straße in Trier-Nord, Regionaldirektionen befinden sich in Schweich, Hermeskeil und Saarburg. Die Zahl der Geschäftsstellen steigt von 45 auf 46. In der Fleischstraße gegenüber der Trier-Galerie eröffnet die Volksbank am heutigen Mittwoch eine neue Filiale, in der auch samstags Beratungen angeboten werden.
Die nun vierköpfige Besetzung des Vorstands ist nicht von langer Dauer: In September geht Werner Dellwing (61) in Altersteilzeit, und Horst Schreiber (60) verlässt das Unternehmen und wird nach eigenen Angaben "Privatier".
Ab Oktober stehen Norbert Friedrich und Alfons Jochem (beide 54) allein an der Spitze der Volksbank. Jochems Karrierekurve ist bemerkenswert: Er kehrt als Chef in das Unternehmen zurück, in dem er vor 35 Jahren seine Ausbildung zum Bankkaufmann begonnen hat.
Dem Fusionsbeschluss folgen in der Vertreterversammlung zahlreiche Wahlgänge. So werden zunächst Nachfolger für die ausscheidenden Aufsichtsratsmitglieder berufen. Peter Adrian (Triwo-Vorstand und Präsident der IHK Trier) hat sein Amt aus beruflichen Gründen niedergelegt, der bisherige Aufsichtsratsvize Werner Wagner, der heute seinen 70. Geburtstag feiert, hat das "Wählbarkeitsalter" überschritten. Abgelöst werden sie durch Steuerberaterin Michaela Steil-Kram (54) und Adolf Lordscheider (57), Geschäftsführer der Sektkellerei Herres.
Hinzugewählt zum Aufsichtsrat werden Dipl.-Wirtschaftsingenieur Uwe Düpre (42, Hermeskeil), Diplom-Betriebwirt Josef Kalkes (62, Tawern), Apotheker Michael Knüttel (59, Hermeskeil), der Beamte Manfred Schu (59, Irsch), Rechtsanwalt Walter Schneider (59, Trier) und Dipl.-Ingenieur und Bauunternehmer Wolfgang Schäfer (58, Schillinger), Letzterer erhielt übrigens als einziger eine Gegenstimme.

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