Mit Elster flugs zum Finanzamt

TRIER. Seit dem 1. Januar 2006 kann die Steuererklärung via Internet und damit völlig papierlos bei den Finanzämtern eingereicht werden. Die Finanzverwaltung bietet dafür das Online-Portal "Elster" an, das entweder per CD installiert oder unter www.elsterformular.de heruntergeladen werden kann.

Wenn der Name Elster in einem Atemzug mit dem Finanzamt genannt wird, fällt einem die Assoziation zur diebischen Elster zwar leicht, doch ist in diesem Fall nicht der Vogel gemeint. Elster nennt sich das neue Online-Portal, über das Bürger und Firmen neuerdings mit dem Finanzamt papierlos kommunizieren können. "Dies ist ein gewollter Kulturbruch", sagt der Chef des Trierer Finanzamts, Jürgen Kentenich. Die zeitraubenden Eingaben von Steuerdaten entfielen, stattdessen könne sich das Personal auf seine Kernaufgaben konzentrieren. Laut Kentenich wird "nicht mehr jede Zahl durchleuchtet". Die elektronischen Steuererklärungen durchliefen einen Risikofilter, der gewisse Kennzahlen überprüfe. Kentenich: "Wir müssen von dem Denken wegkommen, dass hinter jeder Zahl ein Betrug stecken könnte." Die Elster-Software kann mit einer CD installiert werden, die Bürger kostenlos bei den Finanzämtern, Bürgerbüros der Stadt-, Kreis- und Verbandsgemeindeverwaltungen sowie bei der ADD erhalten. Sie kann aber auch aus dem Internet ( www.elsterformular.de) in aktueller Programmversion heruntergeladen werden. Die Bildschirm-Formulare entsprechen denen in der gewohnten Papierform. War es bisher bei Elster nötig, die Unterschrift mit einer zusätzlichen, komprimierten Steuererklärung auf Papier beim Finanzamt einzureichen, gibt es jetzt ein elektronisches Zertifikat. Es ersetzt die Unterschrift und stellt eine eindeutige Identifizierung sicher. Das Zertifikat gibt es unter der Adresse www.elsteronline.de. Alternativ können Steuererklärungen auch weiterhin ausgedruckt, unterschrieben und mit der komprimierten Einkommen-, Umsatz- oder Gewerbesteuererklärung beim Finanzamt eingereicht werden. Wer keinen PC oder keinen Onlinezugang hat, braucht nicht zu verzagen: Selbst im Elster-Zeitalter können Steuererklärungen weiterhin ganz konventionell auf Papier zum Finanzamt geschickt oder dort vorbeigebracht werden. Vorteile für Online-Kunden

Allerdings haben Online-Kunden nicht zu unterschätzende Vorteile, wie die Sprecherin des Trierer Finanzamts, Julia Köster, bei der Präsentation von Elster herausstellt: Die Daten werden automatisch auf formale Fehler hin überprüft, es gibt eine schrittweise Anleitung beim Ausfüllen (allerdings keine Steuerberatung), es werden Übertragungsfehler vermieden, die Bearbeitung beim Finanzamt erfolgt schneller, und der Kunde kann sich mit einem Mausklick ausrechnen, wie hoch seine Steuererstattung oder -nachzahlung sein wird. Ferner müssen nicht mehr alle Belege eingereicht werden. Dazu zählen Belege über Arbeitsmittel oder Nachweise über Beiträge an Berufsverbände sowie Bestätigungen zu Lebens- und Haftpflichtversicherungen. Diese Unterlagen müssen allerdings bis zur Bestandskraft des Steuerbescheides aufbewahrt und bei Verlangen vorgelegt werden. Wer sich bereits ein anderes Steuerprogramm zugelegt hat, kann dies in der Regel weiter nutzen. Einen Überblick über Elster-kompatible Software gibt es auf der Elster-Homepage. Im Zuständigkeitsbereich des Trierer Finanzamts haben bereits 5000 Steuerpflichtige Elster benutzt, das entspricht einer Quote von rund acht Prozent. Ziel ist nun eine deutliche Steigerung. Um für die elektronische Steuererklärung fit zu werden, hat die Landesfinanzverwaltung für Samstag, 18. Februar, einen Elster-Aktionstag ausgerufen. Das Finanzamt Trier informiert von 10 bis 16 Uhr auf dem Kornmarkt; Infos gibt es auch am Donnerstag, 2. März, von 14 bis 18 Uhr im Finanzamt Trier.

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