Mit harten Bandagen

Aus Protest gegen die Auslagerungspläne der Telekom hat die Gewerkschaft Verdi ihre Streiks in Rheinland-Pfalz ausgeweitet. In der Region Trier waren nach Gewerkschaftsangaben 170 Mitarbeiter im Ausstand.

Trier. Der Arbeitskampf zwischen der Deutschen Telekom und der Gewerkschaft Verdi spitzt sich weiter zu. Auch gestern wurde der Standort Trier bestreikt. Manfred Tölkes, Arbeitskampfleiter für die Region Trier: "Wir waren mit rund 170 Mitarbeitern im Streik. Und auch am Dienstag rechnen wir mit einer solchen Beteiligung." Am Mittwoch werden die Trierer sich an einer Protestaktion in Saarbrücken beteiligen. "Die Streikbereitschaft und die Moral sind gut", sagt Tölkes. Er kritisiert dabei die Telekom.

"Die Leute sind wütend"

"Es wird moralischer Druck auf die Mitarbeiter ausgeübt", sagt Tölkes. Zudem habe man mehreren Mitarbeitern Prämien angeboten, wenn sie arbeiten kämen. "Es ist eine Frechheit, wenn das Management glaubt, dass man alles mit Geld regeln könnte. "Die Leute sind wütend. Jetzt bietet man ihnen ein paar hundert Euro an, und später nimmt man ihnen jeden Monat ein paar hundert Euro ab."

Vor allem in NRW sollen Telekom-Mitarbeiter solche Angebote per SMS erhalten haben. Die Deutsche Telekom bestätigt den Versand einer solchen SMS an streikende Mitarbeiter nicht. Im Bonner Konzern gebe es lediglich eine grundsätzliche Regelung, wonach Mitarbeiter bei außergewöhnlichen Belastungen mehr Geld bekommen könnten, sagte ein Sprecher auf Anfrage. Das gelte jedoch für Mitarbeiter, die ohnehin arbeiteten. "Das ist keine Streikbrecher-Prämie", unterstrich er.

Indes müssen die Kunden nach Angaben der Gewerkschaft mit weiteren Einschränkungen bei der Störungs- und Auftragsannahme sowie bei der Entstörung rechnen. Betroffen von den Streikmaßnahmen waren in Rheinland-Pfalz die Standorte Trier, Koblenz, Ludwigshafen, Kaiserslautern, Bad Kreuznach, Mainz und Neustadt. Nach Gewerkschaftsangaben streikten am Montag rund 15 000 Beschäftigte der Deutschen Telekom gegen den geplanten Konzernumbau.

Meinung

Ohne Einigung nur Verlierer

Was sich bisher zwischen dem "rosa Riesen" und Verdi abgespielt hat, ist allenfalls die Overtüre. Mit jedem Tag, an dem die Gewerkschaftsfront steht, geht dem Konzern mehr die Luft aus: Denn die Telekom steht nicht im Ruf eines Services-Weltmeisters. Nun aber läuft die Arbeit auf, und ohne Zweifel wächst so die Zahl unzufriedener und damit wechselwilliger Kunden. Kommt es nicht zu einer Deeskalation, sind am Ende beide Seiten die Verlierer.

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