Mittlere Laufzeiten, reaktionsfähig bleiben

TRIER. (len) Was mache ich mit meinem Geld? Das niedrige Zinsniveau und der starke Euro beschäftigten die Anrufer der TV -Telefonaktion mit Anlageexperten der Sparkassen der Region.

Das Geld ist da - und die Unsicherheit auch. Ob eine Lebensversicherung fällig wird oder Geld aus einer Anlage verfügbar ist - unweigerlich stellt sich die Frage nach der sinnvollsten Anlage. "Für die meisten Leute ist das derzeitige niedrige Zinsniveau ein Problem", berichtet Horst Schilz, Vermögensberater und Wertpapierexperte der Sparkasse Bitburg Prüm. Wie sie 50 000 Euro anlegen kann, will eine Anruferin von ihm wissen. Das Geld hatte sie bislang als Festgeld angelegt. Die Frau tendierte dazu, das Geld wieder in der gleichen Form anzulegen. In diesem Fall solle sie, so Schilz, mit einem Berater ihrer Bank die Details besprechen. Grundsätzlich seien in einer solchen Situation aber auch strukturierte Produkte interessant, erklärt Schilz. Bei dieser Anlageform sei durch eine Kombination von verschiedenen Papieren, etwa von Rentenpapieren mit Aktien, ein Mindestgewinn garantiert. Je nach Entwicklung der Aktienkurse sei aber auch ein höherer Profit möglich. "Man hat kein Risiko, aber eine Chance", erläutert der Finanzexperte."Ich bin schon so alt"

Gleich drei Anrufer von Willi Christmann, Vermögensberater und Wertpapierspezialist der Sparkasse Trier, haben Geld aus ihrer Lebensversicherung zur Verfügung - für Summen zwischen 20 000 und 60 000 Euro suchen sie eine sichere Anlage. Festverzinsliche Papiere empfiehlt der Berater den Anrufern. "Von der Mentalität her waren das eher Kunden, die nicht an Aktien interessiert sind", berichtet er. Im Hinblick auf das niedrige Zinsniveau rät er zu mittleren Laufzeiten - zwischen zwei und vier Jahren: "Sinnvoll ist es, das Geld auf Anlagen mit verschiedenen, nicht allzu langen Laufzeiten aufzuteilen." Ihr Geld wieder auf einige Jahre anzulegen, rät Horst Schilz einer alten Frau, deren Bundesschatzbriefe fällig geworden sind. Oft höre er von Senioren das Argument "Ich bin schon so alt", berichtet der Finanzexperte. "Wenn ich dann frage, was sie mit dem Geld vorhaben, heißt es meist: Das soll für die Kinder sein."Gerüchte über bevorstehende Zinssenkung

Unsicher, wie sie ihr Geld anlegen können, sind auch zwei Anrufer von Frank Weber, Vermögensberater der Sparkasse Mittelmosel Eifel-Mosel-Hunsrück. "Sie haben ihr Geld als Tagegeld geparkt und warten auf den richtigen Moment", berichtet Weber. Wie die Zinsen sich in der nächsten Zeit entwickeln werden, wollten sie von dem Berater wissen. Da kann auch der nur mutmaßen: "Wir gehen davon aus, dass die Zinsen zunächst konstant bleiben", sagt Weber. "Es vermehren sich aber die Gerüchte, dass die Europäische Zentralbank unter Umständen die Zinsen senkt, um den Euro unattraktiver zu machen." Ein geringerer Unterschied in den Zinsen zwischen Euro und Dollar würde die amerikanische Währung attraktiver machen, der Kurs würde steigen. Um auf die Unsicherheiten und ein möglicherweise steigendes Zinsniveau reagieren zu können, rät Weber auch ihnen, in Anlagen mit überschaubaren Laufzeiten zu investieren. Auf den Dollarkurs zielt auch die Frage einer Anruferin von Christmann. Sie erhält in Kürze eine größere Summe Dollars aus einem geschlossenen amerikanischen Immobilienfonds. Soll sie das Geld beim derzeitigen niedrigen Kurs in Euro tauschen, oder es in einen Aktienfonds auf Dollarbasis stecken? "Sie bleibt im Dollar", berichtet Christmann. "Im Moment ist das sinnvoll."

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