Neue Urlaubsträume

Die Wirtschaftskrise macht auch vor der schönsten Zeit des Jahres nicht halt: Angesichts eines kleineren Reisebudgets ändern in der kommenden Saison viele Deutsche ihre "Urlaubsträume". Voll im Trend liegt dabei Deutschland als Reiseziel. So könnte die Krise eine große Chance für die Region werden.

 Mit dem Eifelsteig hat die Region einen wichtigen Schritt in Richtung „Wanderland“ gemacht. TV-Foto: Archiv/Marion Maier

Mit dem Eifelsteig hat die Region einen wichtigen Schritt in Richtung „Wanderland“ gemacht. TV-Foto: Archiv/Marion Maier

Trier. Die Reisewirtschaft stellt sich für die kommende Urlaubssaison auf einige gravierende Änderungen ein. Bedingt durch die wirtschaftliche Krise werden viele Deutsche zwar nicht auf ihren Urlaub verzichten, aber sicher ihr Verhalten in den Ferien ändern, sind sich Experten sicher.

Die Deutschen beherrschten beim Urlaub zunehmend die Kunst des "Dreifach-Sparens", sagt der Geschäftsführer der BAT Stiftung für Zukunftsfragen, Ulrich Reinhardt. Zuerst werde die Länge der Reise verkürzt, dann würden die Ausgaben im Urlaub eingeschränkt - weniger Ausflüge, seltener ins Restaurant oder weniger Trinkgeld.

Region setzt auf Aktiv-, Wein- und Kultururlaub



Auch die Ziele änderten sich, deutsche Ferienanbieter könnten davon profitieren. Reinhardt sieht für die Zukunft des Tourismus "eine zunehmende Spaltung in einen Billig- und Luxusbereich".

Gerade die Region Trier könnte aber von diesem Trend profitieren. Gemeinsam mit der Rheinland-Pfalz Tourismus GmbH hat das Europäische Tourismus-Institut in Trier (ETI) eine Strategie bis 2015 erarbeitet. Im Mittelpunkt stehen dabei die Bereiche Radfahren und Wandern. Wie erfolgversprechend dieser Weg sein kann, haben die Tourismus-Forscher bei einer Studie 2007 belegt: Demnach geben allein die Radtouristen entlang des Moselradweges rund 91 Millionen Euro jährlich aus. Das entspricht einer Wertschöpfung von rund 48 Millionen Euro. In Rheinland-Pfalz sind es insgesamt 725 Millionen Euro Umsatz beziehungsweise 341 Millionen Euro Wertschöpfung allein durch den Radtourismus. Damit trägt allein dieser Bereich rund zehn Prozent der gesamten touristischen Wertschöpfung in Rheinland-Pfalz bei, stellt das ETI fest. Mit der zurückliegenden Saison waren die meisten Unternehmen im Tourismusgewerbe der Region zufrieden.

In einer Umfrage der Industrie- und Handelskammer Trier (IHK) bewerten 86 Prozent ihr Sommergeschäft mit gut bis befriedigend. Ein Schuss Skepsis kommt aber auch von ihrer Seite bei der Einschätzung für 2009 dazu. "Der durchaus zufriendstellende Geschäftsverlauf sollte nicht darüber hinweg täuschen, dass sich in vielen Fällen die Betriebsergebnisse gegenüber dem Vorjahr verschlechtert haben", sagt IHK-Geschäftsführer Albrecht Ehses. Die Erwartungen für die kommende Saison fallen auch verhalten aus. 51 Prozent der Befragten gehen von einer stabilen Lage aus, nur 17 Prozent erwarten eine Verbesserung.

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