Radiomann Herzog darf Fernsehen machen
TRIER/LUDWIGSHAFEN. Das Betreiberkonsortium um "Radio in Trier"-Chef Sven Herzog bekommt die neue Sende-Lizenz für den Trier-Bitburger Kabelkanal. Das hat gestern die für die Lizenzvergabe zuständige Vollversammlung der Landeszentrale für private Rundfunkveranstalter (LPR) beschlossen. Der derzeitige "Trier-Plus"-Betreiber Mekom hatte im Vorfeld angekündigt, bei einer Niederlage vor Gericht zu ziehen.
60 Minuten lang redeten sich die 34 LPR-Vollversammlungsmitglieder gestern Nachmittag die Köpfe heiß, dann kam's zur ersehnten Abstimmung. Das Ergebnis fiel unerwartet deutlich aus: 24 LPRler votierten - dem Vorschlag des Rechts- und Zulassungsausschusses entsprechend - für das Herzog-Konsortium, vier dagegen, sechs enthielten sich. Heißt im Klartext: Ab dem 1. Januar darf der 36-jährige Sven Herzog in Trier nicht nur Radio machen, sondern auch Fernsehen. Der von Herzog angeführte Gesellschafterkreis, dem unter anderem auch Kino-Betreiber Dirk Ziesenhenne, Michael Berger ("Burger King") und Peter Stablo ("Palais") angehören, setzte sich im Rennen um die nach der "Trier Plus"-Pleite frei gewordene Fernseh-Lizenz gegen Mitbewerber Mekom durch. Den Ausschlag gegeben hat laut LPR-Sprecher Joachim Kind "das Finanzielle". Die wirtschaftliche Perspektive habe für das Herzog-Konsortium gesprochen, sagte Kind am Abend dem TV . "Wir haben uns die Entscheidung nicht leicht gemacht und wirklich alle Gesichtspunkte geprüft." Nach der gestrigen LPR-Entscheidung wird das von Mekom produzierte "Trier Plus"-Programm wohl in den nächsten Tagen von den Trier-Bitburger Bildschirmen verschwinden. Hinter Mekom, die laut LPR-Sprecher Kind "ein gutes Regionalprogramm gemacht" haben, stehen der aus einer Trierer Unternehmerfamilie stammende Stephan Johannes Müller und seine Ex-Frau Irene. Die 36-jährige Geschäftsführerin hatte erst in der vergangenen Woche angekündigt, bei einer Niederlage die Firma aufzulösen und allen 20 Mitarbeitern zu kündigen. Mekom-Anwalt Remo Laschet sagte unserer Zeitung, rechtliche Schritte gegen die LPR-Entscheidung würden geprüft. Erst einmal heiße es aber, "einen kühlen Kopf zu bewahren, um dann eine vernünftige Entscheidung zu treffen". "Total erfreut" über das Ludwigshafener Votum zeigte sich dagegen Lizenz-"Gewinner" Sven Herzog. Der 36-Jährige kündigte an, "im April oder Mai" mit dem neuen Format auf Sendung zu gehen. Eine abgespeckte Version des zukünftigen Programms werde aber schon ab Januar zu sehen sein.