Reizthemen als Trümpfe

Berlin/Trier · Karl Marx und der Nationalpark Hunsrück-Hochwald haben eines gemeinsam: eine große Gegnerschaft. Auf der heute startenden Internationalen Tourismus-Börse (ITB) in Berlin sind sie gleichwohl regionale Trumpf-Asse.

 Au dem Weg zum sanften Tourismus: der Nationalpark Hunsrück-Hochwald. Foto: Naturpark Saar-Hunsrück/Zanders

Au dem Weg zum sanften Tourismus: der Nationalpark Hunsrück-Hochwald. Foto: Naturpark Saar-Hunsrück/Zanders

Berlin/Trier. Unausgebeutet und selbstbestimmt: Mit dem Prinzip des Nationalparks Hunsrück-Hochwald hätte sich Karl Marx (1818-1883) sicher einverstanden erklärt. Doch Sozial- und Naturromantik steht nicht bei jedermann hoch in Kurs. Der rheinland-pfälzisch/saarländische Nationalpark ist vor allem der Holzindustrie ein dicker Dorn im Auge, und gegen Triers berühmtesten Sohn zieht eine vom Trier-Saarburger Landrat Günther Schartz angeführte Gegnerschaft zu Felde: Rausgeschmissenes Geld seien die 5,6 Millionen Euro, die die öffentliche Hand zwecks Ausstellung samt großem Begleitprogramm zu Marx\' 200. Geburtstag 2018 lockermacht. Die Ausgaben, so Schartz & Co., würden sich doch nie und nimmer amortisieren.
"Stimmt nicht!", hält Triers Cheftouristiker Hans-Albert Becker dagegen. Schon jetzt sei eine "ähnliche Strahlkraft" zu spüren wie sie Kaiser Konstantin und die ihm gewidmete 2007er Landesausstellung entfacht hatten. Zur ITB sind Becker und zwei Mitarbeiter von der Trier Tourismus Marketing GmbH (TTM) "mit randvollen Terminkalendern gereist". Gesprächspartner: Reiseveranstalter aus ganz Europa und aus China, die sich schon jetzt brennend für das interessieren, was die Geburtsstadt zum großen Marx-Jubiläum bietet.
In einem Punkt könnten sich Schartz\' Befürchtungen als realistisch erweisen: Das Stück, das Trier-Saarburg vom Geburtstagskuchen abbekommt, dürfte kleiner sein als bei Konstantin, denn 2018 hat Trier nicht zuletzt dank der bevorstehenden Neueröffnung eines Ibis-Styles-Hotels am Kornmarkt (95 Doppelzimmer) deutlich mehr Gästebetten als 2007. Auf der ITB werden die Reizthemen Marx und Nationalpark einträchtig nebeneinander präsentiert - am Gemeinschaftsstand der Rheinland-Pfalz-Tourismus GmbH (RPT) in Halle 8.2 des Berliner Messegeländes. Dort erstmals in neuer Funktion mit von der Partie: Stefan Zindler, seit 1. März Geschäftsführer der RPT.Extra

Der Nationalpark Hunsrück-Hochwald umfasst etwa 100 Quadratkilometer im westlichen Hunsrück (vor allem Idarwald) und dem Schwarzwälder Hochwald bei Nohfelden und Nonnweiler. 90 Prozent der Flächen liegen in Rheinland-Pfalz. Der Eröffnung ist für Pfingsten geplant. rm.

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