"Vorzeichen für 2008 sind gut"

Viele Verbraucher sind 2007 durch höhere Lebensmittelpreise überrascht worden. Für Tausende Milchbauern in der Region bedeutet dies nach langen schwierigen Jahren wieder ein verträgliches Einkommen. Was kommt im kommenden Jahr auf Erzeuger und Verbraucher zu?

Thalfang. Die Welt der deutschen Bauern kommt langsam wieder ins Lot. Nach vielen schwierigen Jahren erzielen vor allem die Milchbauern im Jahr 2007 wieder Einnahme-Zuwächse, die viele Landwirte optimistisch in die Zukunft blicken lassen. Doch wie geht es weiter im kommenden Jahr? Der Chef der Hochwald-Molkerei in Thalfang, Karl-Heinz Engel, wagt einen optimistischen Blick in die Zukunft."Die Ausgangslage zu Beginn des Jahres 2008 wird wesentlich günstiger sein als ein Jahr zuvor. Der ,Milchpreis-Start' fällt besser aus, und damit dürfte auch der Durchschnitts-Milchpreis über dem Vorjahreswert liegen", glaubt Hochwald-Vorstands-Chef Engel. Für das abgelaufene Jahr erhalten die etwa 5500 Milchlieferanten der drittgrößten deutschen Molkerei im Schnitt 34 Cent, nachdem es 2006 noch einen Durchschnittspreis von 28 Cent gab. Seit Oktober zahlt Hochwald seinen Milchbauern nun schon rund 40 Cent für die Milch und für den Rest des Jahres ist eine weitere Steigerung eingeplant."Wir dürfen davon ausgehen, dass die positive Entwicklung auch 2008 anhält, doch die Steigerung wird sicher moderater ausfallen." Mit zusätzlichen 320 Milchlieferanten aus der Region Hochsauerland und Nordhessen wird sich die verarbeitete Milchmenge der Molkerei um 120 Millionen Kilogramm auf knapp zwei Milliarden Kilogramm erhöhen.Von Thalfang in die ganze Welt

Vor diesem Hintergrund ist sich Engel sicher, dass der Molkerei-Genossenschaft die Rohstoffbasis nicht knapp werden wird. "Wir brauchen eine Milchbasis in unserer Region." Die Milch-Region, das ist für die Hochwald die "Mitte von Deutschland".Auf der Erzeuger-Seite sieht der Molkerei-Chef deshalb auch in Zukunft kaum Probleme. Mit der fortschreitenden Liberalisierung des Milchmarkts sieht Engel auf die Bauern "größere Chancen, aber eben auch größere Risiken" zukommen. Die Hochwald-Molkerei habe sich seit 2000 auf den Strukturwandel eingestellt. "Wir müssen uns den Markt sichern", gibt der Hochwald-Chef die Richtung vor.Die drei wichtigsten Bereiche sind dabei für die Molkerei-Gruppe das Marken- und das Discountgeschäft sowie der Export. Vor allem im sogenannten Frischemarkt sei die Entwicklung positiv: "Bei länger haltbarer Frischmilch sind wir deutschlandweit mit 150 Millionen Kilogramm Milch Marktführer", sagt Engel. Und dem Export gilt die Konzen-tration der Thalfanger, weil dort Wachstum möglich ist. Etwa 35 Prozent des Umsatzes erzielt die Gruppe, zu der die Marken Bärenmarke, Lünebest und eben Hochwald gehören, im Ausland. "Wir verkaufen beispielsweise mir großem Erfolg Mozzarella nach Italien." Milchpulver, Sprühsahne und Milchmischprodukte finden von Deutschland aus den Weg in die ganze Welt.Deshalb betrachtet Engel den Dollar-Kurs akribisch. "Ein niedriger Dollar-Kurs belastet natürlich den Export, doch wir verkaufen auch sehr viel in die europäischen Nachbarländer", sagt er und relativiert die Risiken. Denn an der Diversifizierung möchte der Milch-Manager auch in Zukunft festhalten. "Wir sind breit aufgestellt und können damit Krisen leichter ausgleichen." Im Jahr 2008 wird der Umsatz der Gruppe von 1,16 Milliarden Euro (2007) auf 1,3 Milliarden Euro steigen. Und auch die Milchbauern dürfen nach Meinung von Engel mit einem guten Jahr rechnen: "Die Vorzeichen für 2008 sind gut."

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