"Wir fliegen weiter"

Ungeachtet einer Startverbots-Empfehlung des kanadischen Flugzeug-Herstellers Bombardier will die luxemburgische Fluggesellschaft Luxair ihre drei Propeller-Maschinen vom Typ Q-400 weiter einsetzen. Auch die für nächste Woche geplante Q-400-Premiere auf der Strecke nach London-City sei nicht gefährdet, hieß es gestern.

Luxemburg. Der Sprecher der skandinavischen Fluggesellschaft SAS gab sich optimistisch. Es sei ein "isoliertes Ereignis", meinte Jens Langergaard, nachdem am Sonntag im dänischen Aalborg bei einer Propeller-Maschine des Typs Dash8 Q-400 das rechte Fahrwerk abgebrochen war. Die Maschine rutschte von der Landebahn und geriet in Brand. Glück im Unglück: Keiner der 73 Passagiere und Besatzungs-Mitglieder wurde ernsthaft verletzt. Man werde alle anderen Flugzeuge gleichen Typs ohne zusätzliche Sicherheits-Vorkehrungen weiterfliegen lassen, sagte der SAS-Sprecher anschließend vollmundig."Wellness in der Luft"

Die Aussage erwies sich als ähnlich zuverlässig wie so manche Wetterprognose. Nachdem es kurz zuvor einen weiteren Zwischenfall mit einer Q-400 gegeben hatte, zog die skandinavische Fluggesellschaft gestern die Notbremse und alle 33 eigenen Propellermaschinen des Typs vorläufig aus dem Verkehr. Die kanadische Herstellerfirma Bombardier habe ein weltweites Startverbot für alle Maschinen des Typs empfohlen, hieß es wenig später.Die Nachricht dürfte auch bei der luxemburgischen Fluggesellschaft Luxair für einige Unruhe gesorgt haben. Schließlich sind dort seit einigen Monaten - als Ersatz für die ausgemusterten Embraer-Jets - auf den Strecken Frankfurt und Paris die als besonders komfortabel, schnell und leise gepriesenen Propeller-Maschinen (Luxair-Eigenwerbung: "Erleben Sie Wellness in der Luft") im Einsatz. Ab nächsten Montag soll zusätzlich noch die Luxair-Verbindung Luxemburg-London-City mit einer neuen Q-400 (Stückpreis: rund 18,5 Millionen Euro) bedient werden. Dabei werde es auch bleiben, sagte Luxair-Sprecher Michel Folmer am Mittwoch auf Anfrage unserer Zeitung. Alle drei Propeller-Maschinen des Typs Q-400 würden weiter eingesetzt - trotz der Empfehlung des Flugzeugbauers Bombardier. "Wir sind ja davon eigentlich nicht betroffen", sagt Folmer dem TV. Schließlich gelte die Bombardier-Empfehlung nur für Maschinen, die mehr als 10 000 Starts und Landungen absolviert hätten."Unsere Maschinen sind aber neu", sagt der Luxair-Sprecher, "die eine hat erst zehn Starts und Landungen hinter sich, die andere 500." Trotzdem seien die Q-400 nach den jüngsten Vorfällen noch einmal zusätzlich zu den normalen Wartungen durchgecheckt worden. Das Ergebnis lautete nach Folmers Angaben: "Keine Probleme, wir fliegen weiter." Das klingt ähnlich wie die erst wenige Tage alte Äußerung von Folmers skandinavischem Kollegen Jens Langergaard, die schon kurze Zeit später nicht mehr galt. Die Fluggesellschaft SAS lässt jedenfalls alle Maschinen des Typs Q-400 am Boden, bis die Ursache der jüngsten Zwischenfälle eindeutig geklärt ist. Allein in Kopenhagen wurden gestern deshalb mehr als 100 Flüge gestrichen. Auch die Fluggesellschaft Austrian Airlines gab am Mittwoch bekannt, auf den Einsatz ihrer acht Q-400 vorläufig zu verzichten. Lufthansa beorderte vier Maschinen nach Hamburg zur Wartung. Nach Angaben des Luxair-Sprechers gab es für gebuchte Flüge bis dato keine Stornierungen.

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