Als der Papst zu spät zum Segen kam

Rund 30 aufmerksame Zuhörer waren der Einladung der Pfarrgemeinde Landscheid zur Autorenlesung mit Stephan Kulle ins Vereinshaus nach Landscheid gefolgt.

 Stephan Kulle signiert nach der Lesung die von ihm geschriebenen Bücher, insgesamt sind es vier. Einige Besucher suchten währenddessen und danach das Gespräch mit ihm. TV-Foto: Ute Kuhnen

Stephan Kulle signiert nach der Lesung die von ihm geschriebenen Bücher, insgesamt sind es vier. Einige Besucher suchten währenddessen und danach das Gespräch mit ihm. TV-Foto: Ute Kuhnen

Landscheid. (uku) Wie ist es, wenn ein Mensch nach einem schweren Schicksalsschlag, oder wie Stephan Kulle sagt, einem tiefen Riss wieder zurück ins Leben findet? Stephan Kulle, Buchautor und Fernsehmoderator, war nach einem Autounfall 1991 querschnittgelähmt (inkomplettes Querschnittsyndrom).

Im Vereinshaus Landscheid las er aus seinem ersten Buch "Das Leben gibt dir Zitronen, mach Limonade daraus" und schilderte sehr anschaulich und anrührend seine Erfahrungen, Gedanken und den Therapieverlauf während dieser schweren Zeit.

Zwischendurch erklärte der Autor immer wieder medizinische Fachbegriffe, und als er an die Stelle nach der viel versprechenden Operation kam, nach dieser dann nur noch alles schlimmer wurde, rang er sichtlich nach Fassung und sagte: "Es geht mir selber grad so ans Herz und an die Nieren."

Rückschlag ist jederzeit möglich



Ein Blick in den Raum genügte, um zu sehen, dass es einigen Zuhörern ähnlich ging. Nur kurze Zeit später schlug die Stimmung schlagartig um, als Kulle von seiner resoluten Tante Adelheid erzählte oder die Geschichte von dem damaligen Papst Johannes Paul II., der wegen ihm zu spät zum Segen "urbi et orbi" kam, vorlas.

Seit 2001 kann Kulle wieder gehen und sagt von sich selbst, er sei ein Glückskind. Er weiß aber auch, dass er jederzeit wieder einen Rückschlag erleiden kann.

Kulle möchte mit seinem Buch klarmachen, dass Querschnittlähmung nicht zwangsläufig im Rollstuhl enden muss. Immer wieder hob er an diesem Abend hervor, wie überlebenswichtig es sei, in solch schlimmen Zeiten, Menschen zu haben, die für einen da sind und beten.

Er sagte abschließend: "Ich wünsche Ihnen allen, dass Sie niemals alleine sind, wenn Sie auf gar keinen Fall alleine sein dürfen."

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