Bundesbank hofft, die Landeszentralbank in Wittlich noch in diesem Jahr zu verkaufen

Wittlich · Für zehn Millionen Euro gebaut, seit 1985 bis 2003 im Betrieb, dann leerstehend: Für die ehemalige Landeszentralbank mit drei Reihenhäusern in Wittlich gab es bislang keine Folgenutzung. Eine Unterkunft für Flüchtlinge wird sie nicht werden. Aktuell gibt es aber einen Interessenten.

 Die Landeszentralbank und die Häuser dahinter stehen seit 2003 leer: Vielleicht ändert sich das, denn es gibt ein Gebot. TV-Foto: Klaus Kimmling

Die Landeszentralbank und die Häuser dahinter stehen seit 2003 leer: Vielleicht ändert sich das, denn es gibt ein Gebot. TV-Foto: Klaus Kimmling

Foto: klaus kimmling (m_wil )

Wittlich. Das zuständige Integrations-Ministerium in Mainz winkt ab: Nein, die Landeszentralbank käme als Unterkunft für Flüchtlinge nicht infrage. "Da ist nichts dran", sagt Pressesprecherin Stefanie Mittenzwei auf TV-Nachfrage.
Aber so weit hergeholt ist die Idee, die gerüchteweise die Runde macht, für den ungewöhnlichen Leerstand in der Beethovenstraße nicht. Das wäre auf den ersten Blick auf jeden Fall eine Möglichkeit für die drei Reihenhäuser, die mit zu diesem Komplex gehören. Der Haupttrakt, den man auch von der Straße her sieht, ist jedoch schon etwas schwieriger für neue Zwecke herzurichten. Dort gibt es nämlich nicht nur Büroräumen sondern eben auch den massiven Tresorraum. Bis 2003 wurde nämlich hier viel Bargeld zwischengelagert.
Ideen für eine Folgenutzung gab es schon viele: von der Stadthalle, Rathaus bis zur Galerie. Daraus ist nichts geworden. Das liegt nicht nur daran, dass die Hauptimmobilie auf dem insgesamt 5631 Quadratmeter großen Grundstück so speziell ist. Oder dass der Eigentümer, die Deutsche Bundesbank, noch zu viel Geld für den einstigen Geldspeicher haben will. Zwar war das Ganze früher mal mit 890 000 Euro angesetzt, doch diese Summe ist längst vom Tisch. Man wäre schon froh gewesen, es würde irgendjemand irgendetwas zahlen.
Dass das bislang keiner ernsthaft gemacht hat, liegt am größten Haken, den die Sache hat: der Erbpacht. Das Grundstück gehört nämlich der katholischen Kirchengemeinde St. Markus. Die hat es damals über 99 Jahre bis zum Jahr 2079 sozusagen verpachtet gegen einen jährlichen Obolus, der stets der aktuellen Entwicklung angepasst wird.
Das heißt: Der Pächter hat sozusagen den hohen Grundstückskaufpreis zwar gespart und darf eine Immobilie darauf bauen, daraus Nutzen ziehen und sich über 99 Jahre wie ein Eigentümer verhalten. Aber er ist es nicht und muss zudem jährlich einen Obolus an die Kirche zahlen, die ihr Land nicht hergibt.
Im Falle des Landeszentralbankgeländes waren es einmal laut einem älteren Expose der Bundesbank rund 22 400 Euro. Aktuell beträgt der jährliche Erbbauzins 26 134,62 Euro. Das sagt Anne Grüttner von der Deutschen Bundesbank. Die hat im Frühjahr dann auf ein Bietungsverfahren gesetzt. Nach dem Gebotsschluss am 17. April gab es mehrere Bieter, das Verkaufsexposé wurde von der Homepage entfernt. Denn man dachte, der Meistbietende greife zu. Man habe ein paar Wochen mit ihm verhandelt, dann habe er vor dem Notartermin abgesagt, jetzt hoffe man, mit dem nächsten Bieter zum Vertragsabschluss zu kommen.
Das sähe gut aus, es sei ein Interessent aus der Region, der keinen Abriss vorhabe. Sollten auch diese Verhandlungen nicht zum Ziel führen, gäbe es noch einen dritten Bieter, heißt es aus der Pressestelle der Bundesbank. Man hoffe, bis Ende des Jahres diese Immobilie abgegeben zu haben. Zur Summe schweigt man. Sie sei aber "weit entfernt" von den einst gewünschten 890 000 Euro.
Anne Grüttner sagt abschließend auch etwas zu den Gerüchten, es würden Flüchtlinge im ehemaligen Geldspeicher untergebracht: "Das Gebäude wurde den zuständigen Behörden als Flüchtlingsunterkunft angeboten. Diese haben eine solche Nutzung geprüft, zwischenzeitlich aber ausgeschlossen." sos

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