Bunte Steine aus der Ur-Saar

Arenrath · Die Alpen waren gerade entstanden, da floss die Ur-Saar vor 45 Millionen Jahren aus Richtung Trier an Arenrath, Landscheid und Großlittgen vorbei in Richtung Hasborn. Quarzkiesel aus Arenrath geben nähere Auskunft darüber, wie genau die Ur-Saar damals floss. Und hübsch anzusehen sind die Steine mit ihren bunten Farben auch.

 Das Foto oben zeigt die Kiesgrube Rech bei Landscheid. Ein kleiner Teil der Quarzkiesel- und Achatesammlung des Maarmuseums, die von der Landessammlung für Naturkunde finanziert wurde, ist unten zu sehen. TV-Fotos (2): Christina Bents (1)/Privat (1)

Das Foto oben zeigt die Kiesgrube Rech bei Landscheid. Ein kleiner Teil der Quarzkiesel- und Achatesammlung des Maarmuseums, die von der Landessammlung für Naturkunde finanziert wurde, ist unten zu sehen. TV-Fotos (2): Christina Bents (1)/Privat (1)

Foto: Christina Bents (chb) ("TV-Upload Bents"

Arenrath. Sie sind rund, glatt, etwa zehn Zentimeter lang und milchweiß - Kieselsteine aus der Ur-Saar. Zu finden sind sie in riesigen Kiesgruben bei Arenrath oder Großlittgen, wo sie abgebaut werden. Ihre runde Form zeigt, dass sie bereits einen weiten Weg hinter sich haben. In der Region rund um Arenrath und Großlittgen schlängelte sich vor 45 Millionen Jahren die Ur-Saar entlang, ein Vorläufer der heutigen Mosel. Sie floss von Nordfrankreich über den Raum Trier in nördlicher Richtung.
Dabei durchquerte sie die heutigen Ortschaften Heckenmünster, Dodenburg, Gladbach, Niersbach, Arenrath, Landscheid, Großlittgen und Schladt Richtung Hasborn. In ihr mündete die Ur-Drohn aus Richtung Piesport, Klausen, Oberbergweiler und Hupperath. Aus nördlicher Richtung Eckfeld und Manderscheid kam ein Zufluss aus dem Manderscheider Tal.
Anhand der Steine, die sie in verschiedenen Kiesgruben gefunden haben, konnten Christian Münz und Frank Holzförster von der Universität Würzburg den Flussverlauf rekonstruieren und sie den drei Flussläufen zuordnen.
Besonders markant sind bei der Ur-Saar die bunten Leitgerölle, die aus dem Saar-Nahe Becken aus der Gegend Alzey beziehungsweise Baumholder stammen. Leitgerölle verraten, wie der Verlauf des Flusses war und wie die Steine an ihren Fundort gelangen. Im Manderscheider Tal dominieren Buntsandstein und harter Eifelschiefer. Die Ur-Drohn ist gekennzeichnet durch Gestein, in dem Schieferbruchstücke, Sand und Ton enthalten sind. Darunter finden sich auch Achate, also Quarze in bunten Farben. Ihre Oberfläche ist teilweise mit Streifen übersäht oder glitzert. Nur jeder Tausendste Stein sieht so aus. Quarze sind unter anderem grün, blau und rosa.
Sammlung im Maarmuseum


Wer einmal einen Achat sehen möchte, muss dafür aber nicht wochenlang in einem Steinbruch nach den schönen Exemplaren suchen. Das Maarmuseum Manderscheid hat eine umfangreiche Sammlung an Achaten. Diese stammen aus Föhren und wurden von zwei Männern mehr als 40 Jahre lang gesammelt. Museumsleiter Dr. Martin Koziol berichtet: "Einer der Männer hatte einen Bruder, der in einem Kieswerk die Steine sortiert hat. So kamen sie an sehr schöne Stücke, die sie dann liebevoll geschnitten und präpariert haben, so dass ihre Farben und Muster besonders schön zur Geltung kamen."
Extra

Unter Landmarken versteht man außergewöhnliche Formationen im Gelände, die zum Beispiel Wanderern zur Orientierung dienen. In der Serie "Landmarken der Region" werden solche Objekte im Landkreis Bernkastel-Wittlich vorgestellt. Dabei kann es sich um natürliche, aber auch vom Menschen geschaffene Wahrzeichen handeln, deren Geschichte und Eigenschaften erläutert werden. redExtra

Bunte Steine aus der Ur-Saar
Foto: Christina Bents (chb) ("TV-Upload Bents"

Bestimmt hast du beim Spazieren gehen schon einmal schöne Steine gesammelt. Es gibt sie in verschiedenen Farben und Größen. Ganz kleine nennt man Sand, größere sind beispielsweise Kiesel. Eigentlich besteht die ganze Erde aus Steinen. Sie können auf unterschiedliche Weise entstehen, unter anderem bei einem Vulkanausbruch, wenn heiße flüssige Gesteinsmassen aus dem Inneren der Erde mit ungeheurer Kraft herausgeschleudert werden, dann abkühlen und erstarren. So entstehen zum Beispiel Bimsstein und Basalt. Auch im Wasser können sich Gesteine, wie Ton oder Sandstein, bilden. Kleine Gesteinsteile, Mineralien, Tiere und Pflanzen lagern sich auf dem Boden ab und werden mit der Zeit immer fester zusammengepresst. Wenn durch die Strömung im Wasser Steine gegeneinander stoßen und dabei die Kanten abbrechen, dann entstehen runde Kieselsteine. Durch Hitze, Kälte, Wind, Druck und Eis können sich diese Gesteine im Laufe von Millionen Jahren verändern. chb

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort