CDU schickt Joachim Rodenkirch ins Rennen um das Bürgermeisteramt in Wittlich

Wittlich · 43 von 45 CDU-Mitgliedern unterstützen die Kandidatur von Joachim Rodenkirch zur anstehenden Bürgermeisterneuwahl am 12. März 2017. Das ist das Ergebnis der Versammlung des CDU-Stadtverbandes im Casino.

 Er will als Bürgermeister weitermachen, die CDU ist dafür: Joachim Rodenkirch bei der Sitzung des Stadtverbandes.

Er will als Bürgermeister weitermachen, die CDU ist dafür: Joachim Rodenkirch bei der Sitzung des Stadtverbandes.

Foto: Klaus Kimmling


Seine Parteifreunde sind überzeugt: Bürgermeister Joachim Rodenkirch ist der richtige Mann an der Stadtspitze Wittlichs.

Der frühere Forstbeamte, der sich bei seiner damaligen Wahl noch als unabhängiger Kandidat gegen immerhin fünf Mitbewerber im ersten Wahlgang durchsetzen konnte, war ehemals von CDU und FDP nominiert worden. Später ist der 52-Jährige CDU-Mitglied geworden und nun im Casino von seinen Parteifreunden unter Sitzungsleitung des Stadtverbandsvorsitzenden Jan Salfer mit 43 von 45 Stimmen zum Bewerber der CDU für die Wahl des Bürgermeisters der Stadt Wittlich am 12. März 2017 offiziell aufgestellt.

Als das Ergebnis der geheimen Abstimmung im Casino verkündet wird, erheben sich die Damen und Herren von ihren Plätzen und applaudieren lang, viele lachen. Eine Demonstration von Einigkeit. "Das ist für mich ein überwältigendes, ein eindeutiges Votum, was in der heutigen Zeit nicht mehr selbstverständlich ist", bedankt sich Rodenkirch. Er sagt, er sehe das als Verpflichtung und verspreche, "dass ich mit derselben Energie, wie ich es bisher getan habe, mich für die Stadt einsetzen werde."

Dabei hat er zuvor in seiner mehr als halbstündigen freien Rede auch betont, dass die Erfolge, die bislang für die Stadt erreicht werden konnten, auch der Kooperation aller Fraktionen im Stadtrat zu verdanken seien. Auch wenn einige Anstöße auf CDU-Anträge zurückzuführen seien.

Er wolle sich weiter für eine sachorientierte Politik über Parteigrenzen hinweg einsetzen. Sein politisches Verständnis richte sich darauf aus, "Aktivitäten zur Vorbereitung und Herstellung von Entscheidungen, die dem Gemeinwohl dienlich sind, zu unterstützen."

Dabei seien einige Prinzipien, wie das Grundgesetz, für ihn nicht verhandelbar, anderseits sei ihm Pragmatismus wichtig. Dafür zitiert er Bismarck, der Politik für die Fähigkeit gehalten habe, "das am wenigsten Schädlichste zu tun."
Und so richtet er in seinem Rückblick auf das Stadtgeschehen der vergangenen siebeneinhalb Jahre den Fokus nicht ausschließlich auf "CDU-Ideen".

Er erinnert an die angestoßenen Entwicklungen in der Innenstadt, befördert durch das Programm Aktives Stadtzentrum, das unter anderem zusätzliche 300 Menschen dazu gebracht habe, mitten in Wittlich zu wohnen. Weiterhin werden Themen wie die Großansiedlungen im Vitelliuspark mit Globus und nun folgenden Betrieben, aber auch der erste Bürgerentscheid zur Karrstraße von Rodenkirch angesprochen. Nicht unerwähnt bleibt auch der "Scherbenhaufen", der zunächst im kulturellen Bereich noch Thema war.

Als anstehende Projekte legt Joachim Rodenkirch den Fokus auf den kommenden Spatenstich für "Stadt am Fluss", die Umgestaltung des Parkplatzes Karrstraße, die bis zur kommenden Kirmes gelingen solle und die "Herkulesaufgabe Schwimmbad".

Als er den Blick auf die Finanzen wirft ("Wir haben Schulden. 33 Millionen Euro."), flüstert ein CDUler: "Dat ist ja ganz wat Neues." Nicht ganz neu ist weiterhin, dass Rodenkirch hierzu auch die Landesregierung verantwortlich macht, der er, wäre dort ein Machtwechsel mit Julia Klöckner gekommen, ansonsten gerne zur Verfügung gestanden hätte, wie gemunkelt wird.

Nun sagt er: "Wenn von den 20 am höchsten verschuldeten Städten zehn in Rheinland-Pfalz liegen, kann das nicht daran liegen, dass die Rheinland-Pfälzer per se blöder sind. Dann ist das ein strukturelles Problem."
Dass er Probleme sachorientiert lösen könne, wird ihm dann in der Aussprache vom Bombogener Ortsvorsteher bescheinigt: "Ich habe in 17 Jahren jetzt den dritten Bürgermeister erlebt: Wir hatten noch nie einen, der so wie Rodenkrich den überfraktionellen Ausgleich geschaffen hat. Ich bin froh, dass Sie bereit sind, noch mal zu kandidieren."
Meinung

Wir-Gefühl? Na, wenn's hilft!

von Sonja Sünnen

Joachim Rodenkirch hat gehalten, was er versprochen hat. Sein viel beschworenes "Wir-Gefühl" zum Beispiel. Gut.

Gefühl ist ein großes Wort, aber damit ist ihm auf jeden Fall gelungen, die teils lächerlichen Animositäten zu befrieden. Der Stadtrat zieht an einem Strang. Und wenn Rodenkirch von Werten spricht, scheint das auch mehr zu sein als Politikersprech, auch wenn das heutzutage ungewöhnlich ist und auch manchen nervt. Zu viel Pathos, zu große Worte und Gesten, zu viel beschworene Demut!? Na, wenn's hilft?

Vor allem hat der Bürgermeister Fleiß, Klugheit, Toleranz, Pflichtgefühl und Weitsicht gezeigt plus die Größe, nicht nachzutreten. Er füllt die Rolle gewissenhaft, gründlich, hoffentlich weiter neugierig und mit Geschick aus. Ziel scheint Perfektion. Was will man mehr?

Seine Nominierung ist keine Überraschung. Gut, dass die CDU geschlossen hinter ihm steht. Das hat sich Rodenkirch auch durch Leistung verdient.

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