Der Kopf im Himmel, die Beine auf der Erde - Goldenes Priesterjubiläum in Wittlich

Wittlich · Der ehemalige Wittlicher Pfarrer Rudolf Halffmann hat sein goldenes Priesterjubiläum gefeiert. Der Andrang war groß.

 So viele Leute! Alle wollen Rudolf Halffmann zum Priesterjubiläum persönlich gratulieren. TV-Foto: Christina Bents

So viele Leute! Alle wollen Rudolf Halffmann zum Priesterjubiläum persönlich gratulieren. TV-Foto: Christina Bents

Foto: (m_wil )

Wittlich Mancher Bischof wäre froh, wenn zu seinen Messen so viele Gläubige kommen würden wie zum Priesterjubiläum von Pastor Rudolf Halffmann. 900 Personen, 30 Messdiener, 13 Zelebranten und der Kirchenchor waren in der vollen St. Bernhardskirche.
Beim Einzug ging er als Letzter und schaute dabei in viele bekannte Gesichter, denen er leicht lächelnd zunickte. Dechant Johannes Jaax, der die Festpredigt hielt, meinte: "Er ist Priester aus Passion, voller Optimismus, nichts von Resignation, sondern Aufbruch ist bei ihm zu spüren."
Das war wohl auch der Grund, warum so viele Menschen gekommen sind, denn schließlich ist Pastor Halffmann seit 2012 nicht mehr in Wittlich im Dienst, sondern lebt in Bernkastel-Kues. Dass er in Wittlich feiern wollte, war für Michael Aurich, Vorsitzender des Verwaltungsrats St. Markus, keine Überraschung: "Er hat 19 Jahre lange hier gewirkt und sich wohlgefühlt, deshalb war es naheliegend für ihn, hier zu feiern." Er beschrieb Pastor Halffmann als "selbstlos, offen. Und ich habe noch nie jemanden was Schlechtes über ihn reden hören."
Als der Jubilar nach dem Gottesdienst zum Empfang ins Jugendheim kam, hätte man meinen können, ein Popstar wäre anwesend. Dicht gedrängt standen die Menschen um ihn herum, umarmten ihn, gaben ihm die Hand und wollten ihm gratulieren, sodass er sich erst einmal eine kurze Verschnaufpause erbitten musste, um einen Schluck Wasser zu trinken. Dennoch nahm er sich für jeden einen Moment, sprach mit ihnen einige Worte.
Warum die Menschen zu ihm kamen? Uschi Becker sagte: "Er hat unsere Kinder begleitet, war in den Räten der ruhende Pol und immer positiv denkend. Einfach ein Seelsorger." Elisabeth Heiseler ergänzte: "Er hat die Menschen dort abgeholt, wo sie waren, ihm war egal, mit wem er zu tun hatte, ob das jemand Wichtiges war oder jemand ganz Einfaches." Und Christoph Stöber erklärte: "Als ich 15 Jahre alt war, kam er hierher, und das ist ein Alter, in dem man sich kritisch mit seinem Glauben auseinandersetzt. Mit seiner Schlichtheit hat er mich beeindruckt. Er war mit dem Kopf im Himmel und mit den Füßen auf dem Boden." Typisch war folgende Szene: Als Halffmann nach einer Beerdigung mit seinem Auto als Erster an der Ampel stand und ausstieg, um einem Rollstuhlfahrer über die Straße zu helfen. Erst nachdem mehrere Grünphasen vorbei waren, stieg er wieder ein und fuhr weiter. "Da hat keiner gehupt oder ist ungeduldig geworden", erinnerte sich eine Besucherin. Auch bei den Kindern genoss er ein hohes Ansehen. Während des Kommunionunterrichts wurde beispielsweise einmal gefragt, wer der Weihbischof sei. Die damals richtige Antwort war Leo Schwarz. Dann wurde gefragt: "Und wer ist denn unser Bischof?" Darauf antworteten die Kinder: "Rudolf Halffmann". Doch so viel Ehre ist dem bescheidenen Mann wahrscheinlich gar nicht recht. Denn für ihn geht es zuerst, wie er in der Messe sagte, "um Gott, der die Menschen sendet".DIE STATIONEN VON RUDOLF HALFFMANN

Extra

Rudolf Halffmann wurde 1941 in Beulich im Rhein-Hunsrück-Kreis geboren. Nach seiner Zeit im bischöflichen Konvikt in Koblenz begann er 1961 im Priesterseminar Trier mit dem Studium der Theologie. Weitere Stationen waren Freiburg und München. Am 5. März 1967 wurde er in der Liebfrauenkirche in Trier zum Priester geweiht. Als Kaplan begann Halffmann in Neuwied. Ab 1970 unterrichtete er am dortigen Gymnasium Religion. Parallel dazu arbeitete er als Seelsorger in mehreren Pfarreien. 1981 begann er als Pfarrer in Weißenthurm, bis er 1992 nach Wittlich kam. Dort wirkte der heute 75-Jährige 19 Jahre bis 2012. Die goldene Ehrenplakette der Stadt Wittlich erhielt er 2011. Seit vier Jahren lebt Rudolf Halffmann in Bernkastel-Kues.

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