Der holprige Weg zur Spitzen-Kita am Jahnplatz in Wittlich - Gutachter soll Bauprojekt unter die Lupe nehmen
Wittlich · Erhebliche Mehrkosten. Eine deutliche Zeitverzögerung. Der Bau der Kindertagesstätte Jahnplatz ist alles andere als optimal gelaufen. Voraussichtlich wird er sogar ein juristisches Nachspiel haben. Das Ergebnis allerdings kann sich sehen lassen: Am kommenden Samstag, 28. Februar, wird die Kita mit dem neuen Anbau feierlich eingeweiht.
Wittlich. Zu dem Song "Happy" werden die Kinder der Kita Jahnplatz am Samstag, 28. Februar, bei der offiziellen Einweihung einen Tanz zum Besten geben. Und happy - glücklich - dürfen sie durchaus sein. Mussten sie doch lange warten, bis sie den Anbau endlich beziehen konnten. Seit Mitte Dezember 2014 - und nicht wie geplant seit Sommer 2014 - werden die Kleinen in dem Neubau in Holzbauweise betreut.Außenanlagen noch nicht fertig
Glücklich dürfte auch die Stadt als Träger der Kita sein. Wird damit doch endlich die laut Stadtpressesprecher Jan Mußweiler "nicht optimal gelaufene Baustelle" in Wittlich abgeschlossen. Eine Baustelle, mit der sich wohl Juristen beschäftigen werden: Es geht um die Frage, wer die Verantwortung trägt für die verspätete Fertigstellung der Kita. Und - das wiegt noch schwerer - wer verantwortlich ist für die Mehrkosten: Aus den veranschlagten 3,25 Millionen Euro werden voraussichtlich 3,81 Millionen Euro. Die endgültige Abrechnung könne "erst nach der Fertigstellung der Außenanlagen aufgestellt werden", erklärt Wittlichs Büroleiter Rainer Stöckicht. Die Stadt habe aber bereits "Kontakt mit einem Schadensgutachter" aufgenommen. Dieser soll "die Frage nach den Ursachen der verschiedenen Probleme" klären.
Eine Erklärung hatte der für das Projekt verantwortliche Architekt Marco Hoffmann bereits Ende 2014 im TV geliefert: Der Bauablauf sei erheblich dadurch behindert worden, dass erst viel zu spät, nämlich im Frühjahr 2014, ein externer Brandschutzgutachter beauftragt worden sei. Das, so der Architekt, habe letztlich die Fertigstellung des Neubaus verzögert und verteuert. Die Stadt verwies bereits im Dezember darauf, die Frage nach den Verantwortlichkeiten durch einen unabhängigen Dritten klären zu wollen. Zudem hatte der Architekt Hoffmann beklagt, dass er mehrfach vergeblich um ein Gespräch mit dem Bürgermeister gebeten habe und dass Rechnungen in Höhe von gut 40 000 Euro nicht bezahlt worden seien (der TV berichtete).
Mittlerweile haben Gespräche zwischen der Stadt und dem Architekten stattgefunden. Details nennen beide Seiten nicht. Der Architekt sieht dem Auftrag eines externen Gutachters durch die Stadt gelassen entgegen: "Das ist für mich kein Problem." Allerdings zweifelt er an der Sinnhaftigkeit dieser Überprüfung: "Ein Schadensgutachten halte ich für überflüssig, da keine Schäden existieren und die Sachlage ansonsten klar ist", sagt Hoffmann und ergänzt, "eine rasche Klärung wäre wünschenswert." Geklärt ist offenbar bereits die Frage um das ausstehende Honorar: Man sich über die Zahlung der offenen Rechnungen verständigt, bestätigt er."Es sieht fantastisch aus"
Er hofft, dass die Einweihung "eine gelungene, versöhnliche Veranstaltung" wird. Wittlichs Pressesprecher Mußweiler betont, dass es "strikt zu trennen" gelte zwischen dem Bauprojekt, dessen Probleme "aufgearbeitet werden müssen, damit das bei späteren Projekten nicht mehr passiert", und der neuen Kita an sich. Diese nämlich sehe, so Mußweiler, "fantastisch aus".
Interessierte können die Kita Jahnplatz bei einem Tag der offenen Tür am Samstag, 28. Februar, ab 14 Uhr besichtigen.Extra
Um den Rechtsanspruch der Eltern auf einen Platz auch für Unter-Dreijährige zu erfüllen, wurde das Altgebäude der Kita Jahnplatz teilsaniert und um einen Anbau erweitert: Die Kita ist von 700 auf rund 1500 Quadratmeter gewachsen, bietet Platz für 155 Kinder und verfügt über insgesamt acht Gruppen. Von den gut 3,81 Millionen Euro Gesamtkosten muss die Stadt Wittlich rund 2,61 Millionen Euro tragen, der Rest sind Zuschüsse vom Kreis, Land und Bund. neb
