Deutsch-französisches Modellprojekt

Wer kennt noch das Sägewerk Becker oder das Cafe Niles aus Wittlich? An diese und andere ehemals namhafte Adressen in Wittlich erinnert das Ehepaar Brand-Picard in Modell-Nachbauten, die jedermann bewundern kann.

Wittlich. Ein kleines Spielzeugmuseum hat wieder in zwei privaten Fenstern der Wittlicher Altneugasse geöffnet. Gleich mehrere alte Wittlicher Geschäfte und Betriebe sind darin auf Zwergengröße geschrumpft. Denn Karin Brand-Picard hat mit Eheman Jean-Jaques wieder wochenlang gebastelt, um anschaulich kleine Stadtgeschichten nachzubauen. Das verschwundene Sägewerk Becker ist ebenso dabei wie das unvergessene Cafe Niles. Es liegt den Eheleuten Brand-Picard besonders am Herzen. "Da haben wir uns 1962 kennen gelernt", sagt Karin Brand-Picard, "Mein heutiger Mann war dort Gast, immer mit seinem Larousse-Wörterbuch unterm Arm. Er wollte ja Deutsch lernen.." So kam er auch an Kirmes-Dienstag, als das Cafe geschlossen war. Ihre Mutter habe den Wartenden entdeckt: "Da hinten steht ja das Französchen!" Man habe ihn eingeladen. Dann habe er das Herz der ganzen Familie erobert, als er am Schießstand ein Laternchen schoss, dass die Schwester seiner Zukünftigen so gerne haben wollte. Neben dieser privaten Wittlicher Stadtgeschichte engagiert er sich aber auch sehr für die allgemeine. Bei den Nachbauten der verschwundenen Geschäftswelten ist er für die Schreinerarbeiten zuständig. "Er sägt alles aus. Wie er die Stühlchen hinkriegt, weiß ich bis heute nicht", sagt Karin Brand-Picard. Sie beide haben ihr Versprechen gehalten. Als sie im vergangenen Jahr gefragt wurden: "Was macht ihr denn nächstes Jahr?", hatten sie eine Überraschung angekündigt. Sie ist gelungen. "Das war eine Arbeit!", meint die Wittlicherin, ist aber stolz, dass der Anblick so vielen eine Freude macht.

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