Die Formel Eins der Lüfte

Mit seinem einmotorigen Kunstflugzeug fliegt der Berufspilot Jean-Pierre Fallis über Mosel und Eifel. Trudeln, auf dem Rücken fliegen und in der Luft zielgenau anhalten - diese Fähigkeiten gehören zu seinem Kunstflugprogramm, das manchem am Boden den Atem stocken lässt.

 Jean-Pierre Fallis, mit seiner „Extra“, einem Motorkunstflugzeug, das extremsten Fluganforderungen durch seine Stabilität und Leichtigkeit gewachsen ist. TV-Foto: Christina Bents

Jean-Pierre Fallis, mit seiner „Extra“, einem Motorkunstflugzeug, das extremsten Fluganforderungen durch seine Stabilität und Leichtigkeit gewachsen ist. TV-Foto: Christina Bents

Hetzerath. Taumeln, im Stutzflug das Flugzeug abfangen - was für einen Zuschauer wie ein Motorschaden oder ein kurz vor dem Absturz stehendes Flugzeug aussieht, ist Training, sind Übungen für die Meisterschaften im Kunstflug am vierten Wochenende im August in der Nähe von Magdeburg. Am Steuerknüppel des einmotorigen Kunstflugzeugs sitzt kein waghalsiger Bruchpilot, sondern ein Berufspilot, der in seiner Freizeit die extreme Form des Kunstflugs betreibt.Jean-Pierre Fallis lebt in Hetzerath und arbeitet als Pilot einer Boing 747. Mit 18 Jahren hatte er seinen ersten Flugschein und mit 30 machte der gelernte Bürokaufmann sein Hobby zum Beruf: Er wurde Berufspilot. "Ich bin neben einem Segelflughafen aufgewachsen, und die Fliegerei hat mich von Kindesbeinen an fasziniert", erzählt Fallis. 11 000 Flugstunden hat er inzwischen absolviert und sucht nach immer neuen Herausforderungen. "Das Fliegen ist für mich wie eine Sucht, man will immer weiter ausprobieren." Neben seinem Flugzeug der "Extra"-Klasse, die man mit einem Formel-Eins-Auto vergleichen könnte und mit dem er in der "intermediate" Klasse fliegt, besitzt er seit kurzem noch einen eigenen Hubschrauber. "Ein Freund von mir hat sich einen Militärhubschrauber gekauft, mit dem ich mal geflogen bin, und ich war so begeistert, dass ich auch angefangen habe Hubschrauber zu fliegen, erinnert sich der Pilot.Nie den Respekt verloren

Bei allem Enthusiasmus, hat Jean-Pierre Fallis aber nie den Respekt vor der Fliegerei verloren. "Wenn man den Respekt verliert, kann es gefährlich werden. Der Kunstflug ist eine seriöse Sache, man muss immer hochkonzentriert sein, das Wetter berücksichtigen und die Technik in Ordnung halten, ähnlich wie beim Auto", sagt Fallis.Das Programm der Kunstflugmotormeisterschaften ist streng festgelegt, ähnlich wie beim Kunstturnen gibt es einen Pflicht- und einen Kürteil. Dass er den Menschen am Boden mit seinen Übungen manchmal einen Schrecken einjagt, hat er bereits mehrfach erlebt. "Ich kann mir gut vorstellen, dass die Menschen, die vielleicht gerade im Garten arbeiten oder spazieren gehen, es mit der Angst kriegen, wenn ein Flugzeug am Himmel den Lärmpegel stark ändert, beschleunigt, an Höhe verliert, auf dem Rücken weiter fliegt. Aber das gehört zum Trainingsprogramm für die Kunstflugmeisterschaften und ist kein Grund zur Sorge", beschwichtigt der Pilot.In freudige Aufregung hat er die Einwohner eines kleinen Hunsrückdorfs versetzt, als er am 5. Dezember den Nikolaus mit dem Hubschrauber zu den Kindern geflogen hat. "Die Erwachsenen und die Kinder waren begeistert, das hat mir sehr viel Spaß gemacht", erinnert sich Fallis gern.

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