Eine runde Sache, die ordentlich aneckt

Der bis zuletzt umstrittende Großkreisel um Wittlichs Zentralen Busbahnhof (Zob) soll gebaut werden. Die Entscheidung über die künftige Verkehrsführung ist mit einer Zwei-Stimmen-Mehrheit gefallen.

Wittlich. Der Favorit von Verwaltung und Bau- und Verkehrsauschuss, ein großer Kreisverkehr um den Zob, bekam nach fast zweieinhalbstündiger Debatte mit Stimmen der CDU, FDP und FWG ein knappe Mehrheit: 16 Räte stimmten dafür, 14 dagegen, es gab eine Enthaltung. Ein Gegenantrag der SPD pro Doppelkreisel scheiterte mit elf Ja- zu 20 Nein-Stimmen.

Die Ringlösung sei ein Kompromiss. Das betonten die Befürworter desselben, die bekannten, eigentliche Wunschlösung sei die Verlegung des Zob. Diese und andere Vorschläge seien jedoch nicht förderfähig und damit für die Stadt weitaus teurer. Da Wittlich 2009 wegen anderer Großprojekte, etwa der geplanten Großsporthalle in Kooperation mit dem Landkreis Bernkastel-Wittlich, Kredite von über 5,3 Millionen Euro aufnehmen müsse, sei schon jetzt davon auszugehen, dass Zob-Lösungen ohne Landeszuschüsse von den Aufsichtsbehörden abgelehnt würden. Das betonte auch Bürgermeister Ralf Bußmer, der zudem deutlich machte: "Es gibt keine ideale Lösung des Gesamtproblems, aber wir brauchen jetzt eine Entscheidung." Hintergrund ist die prognostizierte Zunahme des Verkehrs. Bis beispielsweise die Ortsumgehung Wengerohr im Jahr 2010 fertig sei, müsse am Knotenpunkt Zob reagiert worden sein.

Ratsmitglied Hans Gaß (SPD) versuchte mehrfach, den Rat von "einer folgenschweren Entscheidung abzuhalten", und zweifelte Aussagen der Fachbehörden und Verwaltung an. So verwies er darauf, dass die Planungen 14 Ampeln für den Großkreisel vorsähen. Dazu wurde gesagt, diese seien zwar geplant, aber nur bei extremer Verkehrsbelastung nötig. Vermutlich würden die auch jetzt am Zob vorhandene Fußgängerampel und eine am Kino ausreichen.

Die Grünen nannten den Großkreisel eine "städtebauliche Katastrophe", der die "Hilflosigkeit" des Stadtrates manifestiere.

Meinung

Verstand kommt nicht mit

Warum werden Ampeln geplant, wenn sie keiner braucht? Warum gab es Geld vom Land für den Zob, weil er barrierefrei zur Stadt lag und jetzt ausschließlich dafür, das rückgängig zu machen? Wieviel Verkehr gibt es künftig wirklich, wenn Planer schon Phantom-Ampeln brauchen, oder bleibt es bei täglich etwa einer Stunde "Ausnahmezustand" wegen der Schüler? Wie kann es sein, dass man jahrelang diskutiert, prüft, rechnet und dann noch so unterschiedlicher Meinung ist? Ist es Starrsinn oder besseres Wissen? Der Bürger kann sich keinen Reim drauf machen. "Totschlagargument" allerdings waren die Finanzen. s.suennen@volksfreund.de

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