Einer fehlt noch

Federvieh hat es ihr angetan. Genauer gesagt männliche Hühner, also Hähne. Die sammelt Auguste Hochscheid seit fast 30 Jahren immer noch mit Leidenschaft.

 „Ist das nicht ein schöner Hahn“, fragt Auguste Hochscheid und zeigt das Prachtstück ihrer mehr als 250 gesammelten Hähne. TV-Foto: Werner Klein

„Ist das nicht ein schöner Hahn“, fragt Auguste Hochscheid und zeigt das Prachtstück ihrer mehr als 250 gesammelten Hähne. TV-Foto: Werner Klein

Wittlich. "Ach du sammelst Hähne", sagen Besucher wenn sie die Hochscheid'sche Wohnung betreten. Schon weiß der Eintretende, was er zum nächsten Geburtstag schenken könnte. Der Haushahn (Gallus domesticus) stillt die Sammelleidenschaft von Auguste Hochscheid. "Hieße ich Hahn, könnte ich einfacher erklären, warum ich Hähne sammle", sagt sie und schaut in die Runde der gesammelten Objekte. Der erste war ein kleiner Hahn von der Insel Kreta. Einen weiteren griechischen Hahn bekam sie von einer Bekannten. "Dort ist es Sitte, dass man zum Besuch einen Hahn mitbringt. Je mehr Keramikhähne man besitzt, umso beliebter ist man dort", erzählt Auguste Hochscheid, während ihr Blick über das Wandregal zu den meist stillen Mitbewohnern gleitet. Einige können auch krähen, zieht man sie mit einem Schlüsselchen auf. Ein kostbarer, kunstvoll und filigran gearbeiteter Hahn aus Glas, mit einem Ei aus Silber zieht den Blick auf sich. Daneben stehen bunt bemalte Hähne, altes Spielzeug, aus Blech. Auch der Hahn als "Klausenpfeifchen" fehlt nicht, ein Mitbringsel von einer Wallfahrt nach Eberhards-Klausen. Der kann natürlich nur pfeifen. Hähne aus Stroh, Draht, Holz oder aus einer kleinen Astgabel geschnitzt füllen die Regale. Die Wände zeigen bunte Bilder mit Hähnen verschiedenster Künstler. Den prächtigsten Hahn bekam Auguste Hochscheid von ihrem Mann Hermann geschenkt. Er ist von einem lebenden Haushahn kaum zu unterscheiden. "Aufrecht, stolz, selbstbewusst, arrogant, streitsüchtig und überheblich kann der Hahn sein. Während des Krähens schließt er die Augen, öffnet sie, schaut sich stolz um, ob auch jeder seinen Ruf gehört hat. Das und seine Fürsorge für die Hennen bewundere ich so sehr an diesem Tier", sagt Auguste Hochscheid. Auch mit einem lebenden Hahn hat sie schon Erfahrungen gesammelt. Im Walsroder Tierpark wollte sie einen Vertreter seiner Art fotografieren. Dieser glaubte wohl, er müsse in die Wittlicher Sammlung, startete einen Angriff und verschaffte sich Respekt. Ungefähr 250 Hähne nennt Auguste Hochscheid bis jetzt ihr Eigentum und sagt: "Einer fehlt mir aber noch. Der Hahn des Bildhauers Hanns Scherl, auf dem Brunnen in der Rudolf-Diesel-Straße in Wittlich."

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