Feldscheune noch nicht besiegelt

ALTRICH. (chb) Statische Mängel verursachen am alten Maschinenschuppen Altrich hohe Kosten. Vorerst finden aus Sicherheitsgründen keine Veranstaltungen statt. Der Gemeinderat hat die Entscheidung über die Sanierung zurückgestellt.

Das Herbstfest, das Feuerwehrfest, der Karnevalsumzug, Rockkonzerte, Polterabende: Das ist nur eine kleine Auswahl der Veranstaltungen, die im alten Maschinenschuppen oder Feldscheune, wie sie heute meist genannt wird, stattgefunden haben. Damit ist es aber vorerst vorbei. Nach dem Unglück in Bad Reichenhall, bei dem die Statik der Halle den Schneemassen nicht Stand halten konnte, sind auch in der Verbandsgemeinde Wittlich-Land die Bürgermeister aufgefordert worden, die Statik ihrer Hallen überprüfen zu lassen. Die Feldscheune fiel bei der statischen Überprüfung durch, denn die Holzpfeiler tragen die Gesamtkonstruktion nicht ausreichend. Deshalb ist die Halle vorerst für Veranstaltungen gesperrt. Allein die statischen Mängel zu beheben kostet die Gemeinde rund 27 000 Euro. "Und damit ist es ja nicht getan, sanitäre Anlagen müssten gebaut werden, das Dach muss mittelfristig neu gemacht werden, eine Isolierung fehlt. Da sind wir schnell bei Beträgen von 100 000 Euro und mehr. Die kriegen wir ja nicht mehr rein", erklärt Günther Bürkle, Erster Beigeordneter der Gemeinde Altrich, zu den Hintergründen. Zudem ist die Haushaltslage der Gemeinde durch die Kosten der Sanierung der Altreiahalle, den Ausbau der Straßen "Schneidkaul" und den Endausbau "Im Borschrech" sehr stark belastet. Doch die Altricher hängen an ihrem Maschinenschuppen. "Der Maschinenschuppen gehört zu Altrich wie die Kirche und die Schule, so viele Menschen sind mit dem Gebäude eng verbunden, das darf nicht verloren gehen", appelliert Walter Kappes. Alle Altricher Bauern konnten hier bis zum Zweiten Weltkrieg ihr Getreide mit der gemeindeeigenen Dreschmaschine bearbeiten lassen. "Das war damals nicht selbstverständlich, das war eine große soziale Sache der Gemeinde", erinnert sich Landwirt Hermann Kölsch. Im Krieg war die Halle eine Geräte- und Ausgabe-Stelle, hier wurden Geschütze gewartet und repariert. Nach dem Krieg bauten die Altricher die Halle massiver, und sie diente als Geräteschuppen für die Bürger. Ab Mitte der 70er-Jahre fanden die ersten Feiern statt. "Dass die Bürger sehr an der Scheune hängen, ist dem Gemeinderat klar, deshalb warten wir die Kosten der laufenden Projekte ab, um dann weiter zu überlegen", sagt Günther Bürkle zum weiteren Vorgehen. Hermann Kölsch und Walter Kappes sind zuversichtlich: "Der Maschinenschuppen hat schon so viel überstanden, dann übersteht er das hier auch noch".

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