Freie Sicht aufs Eifelauge: Bewirtschaftungsplan für Schutzprojekte im Meerfelder Maar steht

Meerfeld · Schreitet der Menschen nicht ein, werden die Flächen rund um das Meerfelder Maar bald von Gebüsch dominiert. Fachleute wollen dort wertvolle Kulturlandschaft zurückgewinnen. Experten informieren, wie das geht und welche Rolle die Bürger dabei spielen.

Freie Sicht aufs Eifelauge: Bewirtschaftungsplan für Schutzprojekte im Meerfelder Maar steht
Foto: Ilse Rosenschild

Am und im Meerfelder Maar leben viele seltene Tier- und Pflanzenarten: Rotmilane, die Libellenart Herbst-Mosaikjungfer, Große Mausohren (Fledermäuse) und Pflanzen wie das Aufrechte Fingerkraut. Doch es sind weniger einzelne Tiere oder Pflanzen, die rund um dieses und andere Maare in der Vulkaneifel geschützt werden sollen. Es ist die Artenvielfalt an diesem und anderen Maaren, die vor Jahren dazu geführt hat, dass ein 1200 Hektar großes Fauna-Flora-Habitat-Gebiet (FFH) "Eifelmaare" eingerichtet wurde. Die Fauna-FFH-Richtlinie hat übrigens die EU erlassen.
In der festgelegten Fläche liegen neben dem Meerfelder Maar unter anderem das Hinkelsmaar, beide im Kreis Bernkastel-Wittlich, das Gemündener Maar, das Weinfelder Maar, das Schalkenmehrener Maar, das Pulvermaar, alle im Kreis Vulkaneifel, sowie das Ulmener Maar im Kreis Cochem-Zell.

Und damit Tiere, Pflanzen sowie Schutzgebiete erhalten bleiben, hat die Struktur- und Genehmigungsbehörde (SGD) Nord in Koblenz jetzt den Entwurf eines Bewirtschaftungsplans erstellt. Darin ist eine Vielzahl von Projekten aufgelistet, mithilfe derer die Kulturlandschaft zum Beispiel am Meerfelder Maar erhalten bleiben soll. Derzeit läuft die Offenlage für den Planentwurf der Koblenzer Behörde. Betroffene haben die Möglichkeit, sich zu informieren beziehungsweise Einwände zu erheben.

Große Widerstände erwarten die Verantwortlichen allerdings nicht. Die Akzeptanz für den Schutz eines der größten Eifelmaare sei vorhanden, betont Ortsbürgermeister Eugen Weiler bei einem Ortstermin. Deshalb gebe es auch Unterstützung aus der Bevölkerung, sei es, dass die Feuerwehr beim Roden oder die Mitglieder des Angelvereins beim Heckenschneiden oder beim Entfernen von Müll helfen. Ein Gastronom produziere Saft von Streuobstwiesen, Jugendliche bauen Igelhotels.

Und was ist sonst geplant? Wiesenflächen sollen gemäht und damit offengehalten werden. Es gibt übrigens auch vierbeinige Mitarbeiter von Birger Führ, dem verantwortlichen Biotopbetreuer. Eine Wanderschäferherde ist dort im Einsatz gegen verbuschte Flächen. Nadelholzbestände sind den Fachleuten ebenso ein Dorn im Auge. Langfristig sollen Fichten und Douglasien an den Maarhängen in dem FFH-Gebiet in Laubwald und zu einem kleinen Teil in Grünland umgewandelt werden.

Doch Führ bleibt Realist: Er gehe nicht davon aus, dass das Maar irgendwann einmal wieder so aussehe wie vor 100 Jahren. Dennoch wünscht er sich vor allem eines: Die unteren Hangflächen sollen wieder frei sein von Nadelbäumen und Büschen. Dennis Junk, der Bürgermeister der VG Wittlich-Land, begrüßt, was derzeit am Meerfelder Maar passiert: "Es ist schließlich unser Aushängeschild." Auch in Koblenz schätzt man die Arbeit vor Ort. Dadurch "wird ein Beitrag zur Pflege der historischen Kulturlandschaft geleistet, was sich auch positiv auf einen ökologischen Tourismus in der Region auswirkt", sagt Ulrich Kleemann, der Präsident der SGD Nord, der sich vor Ort über die Biotopbetreuung am Maar informiert.

Seine Behörde ist für die Organisation der Biotoppflege verantwortlich und stellt auch Geld dafür bereit. Im Gebiet Eifelmaare seien allein im vergangenen Jahr 33 Naturschutzprojekte mit einer Gesamtsumme von rund 55?000 Euro umgesetzt worden. Kleemann spricht mit dem Fremdenverkehr einen wichtigen Punkt an. "Wir können ums Meerfelder Maar keinen Zaun ziehen, sodass alle draußen bleiben müssen", bestätigt auch Führ vom Büro Visenda, der bereits seit den 1990er Jahren am Meerfelder Maar aktiv ist. Er ist überzeugt: "Man muss Kompromisse eingehen." Das gelte beispielsweise fürs Drachenfliegen, Angeln und Baden. Spricht's und schaut einem der wohl ersten Badegäste der Saison beim Schwimmen zu.
Meerfelder Maar in Kürze

(red) Maare sind Mulden vulkanischen Ursprungs. Durch Gasexplosionen entstanden kreisförmig-ovale Krater, umgeben von flachen Tuffwällen, die sich teilweise später mit Wasser füllten. Es gibt auch Trockenmaare wie das Strohner Märchen.

In der Vulkaneifel kommen insgesamt rund 75 Maare vor. Sie werden auch Augen der Eifel genannt. Die Eifelmaare sind 10 000 bis 30 000 Jahre alt und gehören damit zu den jüngsten vulkanischen Formen.
Das Meerfelder Maar ist mit rund 24 Hektar eines der größten Maare. Es liegt in der Nähe von Meerfeld. Der See ist bis zu 17 Metern tief, 780 Meter lang und 490 Meter breit. In ihm kann auch gebadet werden. Oben an der Nordseite befindet sich der sogenannte Landesblick.Dort befindet sich ein zwölf Meter hoher Aussichtsturm.
Seit 1985 ist das Maar mit den Randbereichen sowie dem Laubwaldbestand ein Naturschutzgebiet.

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