Großlittgen: Bank stellt Versorgung nach Überfall auf den Prüfstand

Großlittgen/Wittlich · Unbekannte Diebe haben vor zwei Wochen die Volksbank-Filiale in Großlittgen in die Luft gesprengt (der TV berichtete). Inzwischen ist die Höhe des Schadens ermittelt. Ob dort wieder eine neue Filiale entsteht, ist noch ungewiss.

Eine Straftat in dieser Dimension hat es im Kreis Bernkastel-Wittlich noch nicht gegeben: Vor zwei Wochen erschütterte eine Explosion den Eifelort Großlittgen. Unbekannte Täter hatten die Filiale der Volksbank gesprengt. Inzwischen ist das Gebäude gesichert und der Schaden ermittelt. Michael Hoeck, Vorstandssprecher der Vereinigten Volksbank Raiffeisenbank, teilt mit, dass sich der Gesamtschaden für die Volksbank auf 110 000 Euro belaufe. Dazu zählen die Büroeinrichtung mit Computern, Druckern und Geldautomaten und das Bargeld, das gestohlen wurde. "Allein der Geldautomat hatte noch einen Zeitwert von 16 000 Euro," sagt Hoeck.

Die Summe des gestohlenen Bargelds belaufe sich auf 40 000 Euro. "Das hat sich für die Einbrecher allerdings nicht gelohnt," sagt der Sprecher, denn das Geld sei durch ein Färbesystem unbrauchbar geworden.

Dies sei der erste Fall, in dem eine Bankfiliale mit einer Sprengung ausgeraubt worden sei: "Wir müssen uns mit dieser neuen Form der Kriminalität auseinandersetzen", sagt Hoeck. Bei einem betriebswirtschaftlichen Schaden von mehr als 70 000 Euro müsse man auch über das Filialkonzept in der Fläche nachdenken. Derzeit gebe es Gespräche mit der Gemeinde Großlittgen. Wie die Versorgung des ländlichen Raums sich entwickelt, sei im Moment auf dem Prüfstand.

"Wir werden in Ruhe überlegen, wie wir Großlittgen in Zukunft versorgen. Wir sind uns dabei unserer Verantwortung bewusst," sagt Hoeck. Gerhard Knauf, Leiter für Marketing/Öffentlichkeitsarbeit, ergänzt: "Das Prinzip der Präsenz in der Fläche wird dadurch aber nicht infrage gestellt." Die Tatortarbeiten an der Bank und am Fluchtfahrzeug sind abgeschlossen, teilt die Kriminalpolizei in Trier mit.Mehrere Spuren gefunden

 Rückblende: Feuerwehrleute stützen nach der Explosion den einsturzgefährdeten Bau mit Metallstangen ab.

Rückblende: Feuerwehrleute stützen nach der Explosion den einsturzgefährdeten Bau mit Metallstangen ab.

Foto: Klaus Kimmling


Die Täter hatten einen silberfarbenen Skoda Octavia mit Trierer Kennzeichen in der Nacht zum 28. März in Kasel gestohlen und als Fluchtfahrzeug verwendet. Nach der Sprengung des Geldautomaten hatten sie den Wagen am Ortsausgang von Großlittgen abgestellt. Polizei-Pressesprecherin Monika Peters erklärt, dass mehrere Spuren gefunden worden seien. Auch hätten sich Zeugen bei der Kriminaldirektion gemeldet. Aber noch keiner dieser Hinweise habe zur Identifizierung des oder der Täter geführt.

Nach dem derzeitigen Stand der Ermittlungen dürfte die Sprengung durch Einleitung und Entzündung eines Gasgemisches erfolgt sein. Ob das Gebäude abgerissen werden muss, kann Ortsbürgermeister Karl-Heinz Hubo noch nicht sagen: "Wir warten noch auf die Gutachten des Statikers."

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