Gutes Rezept für das Herz der Stadt

Bei der Stadtverwaltung soll eine neue zweijährige Vollzeitstelle Kapazitäten schaffen, um im Dialog mit Bürgern an einem Stadtentwicklungskonzept zu arbeiten. Dazu gibt es eine feste Anlaufstelle im Alten Rathaus. Ein "Runder Tisch" soll das Projekt ergänzen.

 Der Stadtrat hat neue Pläne die künftige Entwicklung in der Innenstadt. Foto: Stadtverwaltung Wittlich

Der Stadtrat hat neue Pläne die künftige Entwicklung in der Innenstadt. Foto: Stadtverwaltung Wittlich

Wittlich. "Die Entwicklung der Kernstadt ist eine wichtige Aufgabe. Die Innenstadt entwickelt sich zur Zeit mit enormer Geschwindigkeit. Der Bauausschuss begrüßt vor diesem Hintergrund die Einrichtung einer Vollzeitstelle." Das trug Berichterstatter Peter van der Heyde (CDU) als Meinung des Ausschusses vor. Der Stadtrat schloss sich mit 22 Ja- und vier Gegenstimmen an und hat beschlossen, die Stadtverwaltung mit "Vorarbeiten für ein nachhaltiges Stadtentwicklungskonzept für die Kernstadt" zu beauftragen. Dazu soll eine Vollzeitstelle über zunächst zwei Jahre geschaffen (jährlich rund 30 000 Euro Personalkosten) und eine Anlaufstelle im Alten Rathaus eingerichtet werden. Weiterhin soll sich mindestens vierteljährlich ein "Runder Tisch" treffen, an dem "eine ausgewählte Gruppe ehrenamtlicher Kompetenz über Lösungsmöglichkeiten berät". Letzteres hatten die Grünen formuliert, auf deren Antrag das künftige Vorgehen basiert.

Aufgabe "mit eigenen Möglichkeiten stemmen"



Es ersetzt den bisherigen Auftrag zur Erarbeitung eines Masterplans Innenstadt, für dessen erste Schritte (Bürgerworkshop) man auf externe Kompetenzen von Fachbüros gesetzt hatte. "Zwei mal 30 000 Euro, das ist weniger, als der Masterplan gekostet hätte", sagte Joachim Gerke (SPD), "Wir haben damals eigentlich schon vorausgesehen, dass wir das mit eigenen Möglichkeiten stemmen können." Elfriede Meurer (CDU) sagte: "Sicher ist es richtig gewesen, zunächst externe Büros zu beauftragen. Wir brauchen einen Mittler zwischen dem Ziel, das wir haben und den Eigentümern in den sogenannten Problemzonen. Ein direkter Ansprechpartner vor Ort ist eine gute Entscheidung." Michael Wagner (Grüne) sagte, es sei wichtig, "die Sache so konkret wie möglich" zu machen und: "Mit diesem Gesamtpaket dokumentieren wir an potenzielle Investoren die Botschaft, dass wir bereit sind, Finanzmittel in die Hand zu nehmen, um die ein oder andere Investitionsentscheidung zu erleichtern." Dem Hinweis, Stadtrat und Verwaltung könnten nur Wege freimachen, die tatsächliche Umsetzung müssten Bürger und Investoren meistern, schloss sich Bürgermeister Ralf Bußmer an: "Wir sind nicht selten genug gescheitert am Willen der Privaten, denen wir goldene Brücken gebaut haben."

Nun soll erst einmal am Fundament für das Stadtentwicklungskonzept gearbeitet werden. Das soll unter gemeinsamer Federführung der Fachbereiche II (Stadtplanung) und III (Wirtschaftsförderung und Stadtmarketing) geschehen.

Meinung

Sich kümmern ist immer gut

Der Beschluss in Sachen Stadtentwicklungskonzept setzt einen Schlusspunkt im Masterplan-Prozess, der gleichzeitig einen Neustart markiert: Investoren und Co. haben künftig einen Ansprechpartner genau da, wo sie tätig werden wollen: In der Innenstadt, im Alten Rathaus. Die Verwaltung bekommt "Extra-Kapazitäten", um sich um die Kernstadt zu kümmern, ein Runder Tisch soll Kompetenzen bündeln, Kommunikation möglich machen. Damit kommt man all denen entgegen, die bislang unkten, die Innenstadt werde stiefmütterlich behandelt. Das ist ein gutes Signal, ein konkretes Projekt, das nun mit Leben erfüllt werden muss, eben auch von den "Privaten". Dass es fraktionsübergreifend getragen wird, obgleich der Anstoß von einer Fraktion mit drei Sitzen im 32-köpfigen Rat kommt, zeugt ebenfalls von Weitblick für Wittlich. s.suennen@volksfreund.de

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