Im Herbst ist Trockentraining angesagt

Für Wittlicher Schwimmer ist es ein Ärgernis. Zwischen dem Ende der Freibadsaison und der Öffnung des Hallenbades vergehen im Vitelliusbad jeden Herbst vier bis fünf Wochen. Vielen dauert die Pause zu lange.

 Das Vitelliusbad in Wittlich. Foto: Sonja Sünnen

Das Vitelliusbad in Wittlich. Foto: Sonja Sünnen

Wittlich. (cst) Udo Dohm aus Wittlich steht vor verschlossenen Türen. Er möchte gerne zum Schwimmen ins Hallenbad, aber die Tür bleibt zu. Grund ist die Betriebspause des Vitelliusbades zwischen dem Ende der Freibadsaison und der Öffnung des Hallenbades. Das Freibad ist seit dem 20. September geschlossen. Das Hallenbad sollte ursprünglich am 19. Oktober öffnen. Wegen technischer Probleme an der Steuerungsanlage wurde die Pause aber bis zum 26. Oktober verlängert.

Udo Dohm hat für die lange Betriebsunterbrechung kein Verständnis - er möchte zwei- bis dreimal in der Woche schwimmen. Der Rentner erkennt keinen Sinn in diesem in seinen Augen willkürlichen Schritt. Er verweist auf Bernkastel-Kues, wo das Hallenbad bereits zehn Tage nach dem Abschluss der Sommersaison seinen Betrieb aufgenommen hat.

Martha Klein aus Wittlich beklagt ebenfalls die lange Unterbrechung des Schwimmbetriebs. Sie geht aus gesundheitlichen Gründen täglich schwimmen. Jetzt weicht sie auf kleinere Schwimmbecken in der Stadt aus. Eine raschere Öffnung des Hallenbades "wäre schon wünschenswert."

Nicht nur Freitzeitschwimmer sind von der langen Schließung betroffen. Auch die Vereine werden in ihrer Arbeit beeinträchtigt. Tina Teusch vom PSV Wengerohr ist die Regelung ein Dorn im Auge. Sie betreut 70 Kinder für den Verein, die teilweise noch im Vorschulalter sind. Die hauptamtliche Übungsleiterin überbrückt den Herbst mit Gymnastik, Kraft- und Konditionstraining. Sie würde mit ihren Kindergruppen aber lieber schwimmen gehen.

Wie kam es zu dieser langen Betriebspause? Simone Röhr, Pressesprecherin der Stadtverwaltung, verweist auf einen Beschluss des Sozialausschusses von 1996. Der hatte damals in nichtöffentlicher Sitzung die lange Betriebspause entschieden. Über die Gründe dürfe sie nichts sagen, verweist aber auf den Stadtrat. Dieser hatte 1997 bei seinen Haushaltsberatungen das Einsparpotenzial der Schließung in den Haushalt eingeplant. Über die Summe konnte Simone Röhr keine Angaben machen.

Die Pressesprecherin stellt allerdings auch eine Überarbeitung der derzeitigen Regelung in Aussicht. Der Sozialausschuss tagt voraussichtlich im November und wird sich dabei mit den Öffnungszeiten des Vitelliusbades beschäftigen. Eventuell werde dann auch über die Pause neu entschieden.

Sollte die fünfwöchige Pause künftig verkürzt werden, wäre sich der Sozialausschuss des Beifalls von Übungsleiterin Teusch sicher: "Das wäre super."

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