Küche, Kiosk, Kunst und mehr

Gastronomie, ein Kiosk, Physiotherapie, Büros und eine Kunst-Galerie: Das ist das künftige Nutzungskonzept für den alten Bahnhof in Wittlich. Die Stadt hat ihn vor einem Jahr für 170 000 Euro verkauft und den Investor verpflichtet, bis Oktober 2009 mit dem Umbau fertig zu sein.

Wittlich. Ein neues Kapitel für den alten Bahnhof in Wittlich soll jetzt geschrieben werden. Der Käufer will jetzt zunächst mit Reinigungs- und Räumungsarbeiten starten, um die deutlichen Spuren des jahrelangen Leerstands zu beseitigen. Die zukünftige Nutzung soll dann mehrere "Standbeine" haben. Stadtwärts gesehen, im Erdgeschossteil mit dem charakteristischen Rundturm, soll eine Art "mediterranes Restaurant" Platz finden, das auch Außengastronomie anbieten kann. Anschließend sollen ein "Diners", eine Cafeteria für Familien plus ein Kiosk untergebracht werden. Zum Parkplatz in Richtung Stadthaus hin, an der anderen Stirnseite, wolle eine Physiotherapiepraxis einziehen, heißt es. Interessant für die Wittlicher ist die Idee, in der Mitte des Obergeschosses eine Kunst-Galerie für heimische Künstler unterzubringen. Dort soll dann auch Raum für Seminare, für kulturelle Themen und Ähnliches geschaffen werden. Noch unklar, so der Investor, der anonym bleiben will, sei, was in zwei etwa 140 Quadratmeter großen Einheiten im Obergeschoss geschehen werde, die als Büroräume vermietet werden könnten. Generell sagt er, sei derzeit noch vieles im theoretischen Stadium, auch könne über die Investitionssumme noch nichts gesagt werden, und: "Ich mag den Charakter, die Klasse der Immobilie. Sie diente als Service-Gebäude immer der Öffentlichkeit, diese Funktion soll es wieder bekommen." Erhalten bleiben wird in jedem Fall die Fassade des alten Bahnhofes, der jedoch nicht unter Denkmalschutz steht.Seit 1981 ist das ehemals öffentliche Gebäude an der Schlossstraße stillgelegt. Seither heißt es für Zugreisende, die in die Säubrennerstadt wollen, schon im Stadtteil Wengerohr: "Bitte aussteigen!" Seit Sommer 2004 steht der Ex-Bahnhof auf dem 1160 Quadratmetergrundstück nahe dem Zentralen Omnibus-Bahnhof, genannt Zob, komplett leer. Damit endete zunächst die Geschichte der Nutzung des Gebäudes an der im Jahr 1885 feierlich eröffneten Bahnstreckenverbindung zwischen Wittlich und Wengerohr. Das Bahnhofsgebäude blieb als stadtbildprägendes Gebäude im Besitz der Stadt, die jahrelang versuchte, die Immobilie in der Kernstadt zu verkaufen. Auch gab es schon einmal die Projekte "Errichtung einer Bierbrauerei" oder Nutzung als Ärztehaus, die jedoch scheiterten. Im vergangenen Jahr dann fand sich ein Investor, der das Gebäude für 170 000 Euro kaufte. Jetzt, ein Jahr später, soll er mit den Renovierungsarbeiten beginnen, die in zwei Jahren abgeschlossen sein müssen. Interessant ist seine Lage zwischen Busbahnhof und Stadtbücherei auch im Hinblick auf die weiteren Vorhaben direkt in seiner Nachbarschaft: Dort soll das Einkaufszentrum "Schloss-Galerie" mit rund 5200 Quadrat metern Verkaufsfläche auf zwei Geschossen plus Parkdeck entstehen.

Und wie wird der alte Bahnhof einmal heißen? Der Investor sagt, er habe sich einen Namen ausgedacht, wolle ihn aber erst rechtlich schützen lassen, bevor er ihn verrate.

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