Kein Stein aus zweiter Hand

An der Ecke Himmeroder Straße/Feldstraße ist ein architektonischer Akzent geplant. Eine Art symbolisches Stadttor soll den Zugang zur Innenstadt markieren. Bislang war unter anderem eine Sandsteinkonstruktion vorgesehen. Die ist zu teuer. Die Kosten mit "gebrauchtem" Sandstein zu mindern, ist keine Lösung.

Wittlich. Seit Februar 2006 liegen Pläne von Peter Assmann vor. Der Stadtrat hat ihnen zugestimmt, damals gemeinsam mit dem Entwurf für die Eingangsgestaltung zwischen Post und Sparkasse von Dieter Rass, die längst gebaut ist. Für diese erste "Torsituation" hatte die Stadt nach damaligen Angaben 62 000 Euro ausgegeben, die Sparkasse hatte einen Zuschuss von 10 000 Euro gezahlt.

Der Vorschlag des Architekten Peter Assmann für die Himmeroder Straße will die benachbarten Reste der Stadtmauer motivisch und materialmäßig aufgreifen: Aus Sandstein soll sein "neuer" Mauerabschnitt die Basis eines über die Straße sich erhebenden Stahlbogens bilden.

Der Sandstein ist das Problem. Er ist zu teuer. 5300 Euro hatte Peter Assmann geschätzt, laut Ulrich Jacoby, Stadtverwaltung, lagen die Angebote "erheblich" darüber. Eine Summe will die Stadt nicht öffentlich nennen.

Vergeben sind seit 2007 schon Aufträge für 43 000 Euro, unter anderem für eine Stahlbogen-Konstruktion.

Gebrauchter Sandstein ist keine Lösung



In der Sandstein-Frage sollte geprüft werden, ob zum Beispiel der, der bei den Bauarbeiten für das Einkaufszentrum derzeit abgetragen wird, brauchbar sei. Dazu nahm Peter Assmann jetzt im Bauausschuss Stellung: "Man kann sehr gut sehen, das Material ist in keinem Belang geeignet." Zudem sei eine Aufarbeitung arbeitsintensiv und sehr teuer. Bürgermeister Ralf Bußmer bestätigte diese Einschätzung und sagte: "Sandstein ist nicht Sandstein. Und die Stadteingangsgestaltung soll ja gut aussehen. Wenn ich ein Wohnzimmer renoviere, kaufe ich auch eine gute Tapete und keine Reste." Die Formate und Qualität der alten Steine stimmten nicht. Ein Vorschlag, die Konstruktion nur mit Sandstein zu verblenden, wurde ebenfalls verworfen. "Verblenden ist nicht meine Welt. Das stelle ich mir für das Bauwerk einfach nicht vor", sagte der Architekt. Was tun? Peter Assmann nannte als Alternative durchgefärbte Betonquader. "Wie sieht das denn aus neben der alten Mauer?", zweifelte Theodor Brock (CDU).

Beton-Alternative soll geprüft werden



Auch sein Fraktionskollege Peter van der Heyde hatte Bedenken: "Da sollten wir überlegen, ob wir das Ganze eventuell nicht sein lassen." Bürgermeister Ralf Bußmer schlug vor, die Kosten für die Beton-Alternative zu prüfen und dem Ausschuss eine Materialprobe zu zeigen. Somit wird das "Stadttor Nummer zwei" vorerst nicht gebaut. Die beiden "Stadttorentwürfe", ehemals waren es vier, gehen zurück auf eine Anregung des Maßnahmenhandbuches für Wittlich, die der Stadtrat umsetzen wollte. Das Ziel hieß damals: "Die Zugänge in die Innenstadt sollten optisch aufgewertet werden, um das Gesamt-Image der Stadt positiv zu beeinflussen. Hierzu eignen sich bauliche Maßnahmen, die eine Torsituation beziehungsweise eine Abgrenzung der Zugänge vom sonstigen Bereich sicherstellen."

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