Manderscheid. 22 Kinder im Alter von zehn bis 14 Jahren wollen diesen Abend mit Übernachtung in der Jugendherberge erleben. Unter Fledermaus- und Skelettgirlanden treffen sich die "Zauberlehrlinge" aus Manderscheid, Wittlich, Hermeskeil, Trier und Dortmund. Auf dem Büchertisch liegen 40 Exemplare "Harry Potter und die Heiligtümer des Todes" - natürlich sehr streng bewacht. "Wir könnten ja schon mal reinschauen", ruft ein Junge in den Saal. Fragend fügt er hinzu: "Wer von uns würde das schon verraten?" Lukas ist Harry Potter wie aus dem Gesicht geschnitten

Dirk Hölscher, der Betriebsleiter der Jugendherberge, hat zusammen mit seiner Kollegin Stefanie Meeth ein kleines Nachtprogramm entworfen. Doch zunächst gibt's zur Stärkung eine ordentliche Portion Spaghetti Bolognese. Erst danach wird das schönste Kostüm ausgewählt. Lukas Diehl ist Harry Potter wie aus dem Gesicht geschnitten und gewinnt den ersten Preis: eine Übernachtung mit fünf Freunden in einer Jugendherberge in Rheinland-Pfalz oder im Saarland. Sabrina Rösner gewinnt einen Teddybär, und Philipp Stolz wird mit einer Trinkflasche belohnt. Und dann endlich geht's zur Fackelwanderung. Im dunklen Wald ruft ein Waldkäuzchen, und der Blick auf die erleuchtete, geheimnisvolle Kulisse der Manderscheider Niederburg sorgt für passendes Pottergefühl. "Haltet die Fackeln gerade, passt auf eure Haare auf", fordert Hölscher die Kinder auf. Das ist aber kein Problem: Nach einer Stunde ohne Zwischenfall beweisen die Kinder schließlich bei einem Quiz ihr Harry-Potter-Wissen, bevor ein weiterer Programmpunkt wartet: Gemeinsam sehen sich die Kinder den Film "Harry Potter und der Zauberkelch" an. Endlich rückt die mit Spannung erwartete Geisterstunde näher. Punkt 24 Uhr stürzen sich dann alle auf den neuen Band. Die Parole für die nächsten Stunden lautet: "Lesen, bis die Augen zu fallen!" Und so kommen am nächsten Morgen die meisten Potter-Fans gähnend zum Frühstück. Natürlich tauschen sich die Potter-Fans beim Frühstück über ihre Lektüre aus. Der Kommentar der jungen Kritiker: Band sieben ist spannend, unheimlich, gruselig, aber auch traurig. Moe Haacke aus Dortmund findet die Harry-Potter-Romane sehr spannend. Auf die Frage, was er gerne zaubern würde sagt er: "Einige Lehrer mag ich nicht so besonders, die würde ich gerne wegzaubern." Sicherlich nicht nur er.