Mit Niveau, ohne Angeberei

Wittlicher Kulturtage 2009: Am Konzept arbeiten Musikkreis, Jazzclub, Stadtbücherei, Freunde der Orgelmusik, Stadtmarketingverein nebst Veranstaltungsservice Mathar. Frühere im Kooperationsprojekt engagierte Mitstreiter der ersten Stunde wie Kulturamtsleiter Dr. Justinus Maria Calleen und die Galeristin Anne-Dorothee Bose sind vor der vierten Auflage ausgestiegen und verfolgen andere Wege.

 Begeisterung und Faszination auch bei den Jüngsten. Die Kulturtage sollen ein breites Publikum ansprechen. TV-Foto: Archiv/Sonja Sünnen

Begeisterung und Faszination auch bei den Jüngsten. Die Kulturtage sollen ein breites Publikum ansprechen. TV-Foto: Archiv/Sonja Sünnen

Wittlich. Der Start war erfrischend. An zehn Maitagen zeigten die sowieso in Wittlich kulturell Aktiven erstmals mit ihren Angeboten aufeinander abgestimmt, wie bunt und dabei in jeder Facette anspruchsvoll das kulturelle Angebot der Stadt ist. Der Clou war der gemeinsame Auftritt auch nach außen und ein in der Regel speziell für die Kulturtage-Zeit zusammengestelltes Programm: Spartenübergreifend Neugier wecken, überraschen durch Qualität in der Kleinstadt, sich gemeinsam präsentieren, weil die Summe oft mehr ist als eine Anzahl einzelner Teile: Das wollte das fast schon enthusiastische Dutzend der Köpfe hinter der Premiere vor vier Jahren: 2004 gab es die ersten Wittlicher Kulturtage unter dem Motto "Crossover der Künste".

Man wollte kein einfaches Nebeneinander, sondern die Einzelveranstaltungen inhaltlich miteinander verknüpfen.

Schon nach den zweiten Kulturtagen wurde der ursprüngliche Zwei-Jahres-Rhythmus nebst des kompakten Zeitrahmens verlassen. Auf über drei Wochen ausgedehnt blieb die erwünschte "überregionale Strahlkraft", die man im gleichzeitigen Kulturhauptstadtjahr in Luxemburg aussenden wollte, aus. Auch wurde "in der Breite wie in der Spitze", wie zuvor erhofft, das Publikum nicht erreicht.

"Viel Programm, mäßig Publikum" lautete eine Bilanz. Der Crossover-Gedanke hatte in manchen Augen für ein Sammelsurium von Terminen gesorgt, der Charme der Premieren-Idee hatte sich verloren. Jetzt will man wieder das Profil des Wittlicher Angebots schärfen. Es habe halt "Verwirrungen und Irrungen" gegeben, aber am ursprünglichen Grundgedanken, der guten Idee von Ullrich Jaekel (Musikkreis) wolle man wieder anknüpfen. "Wir bleiben bei Ulis Kulturtagen, die anderen gehen zu den Eifeler Kulturtagen", sagt Hildegard Adams (Jazzclub).

In maximal zwei Wochen Profil zeigen



Statt einer über lange Zeiträume gestreckten Veranstaltungsreihe wolle man zurück zu einer "verschlankten Form, um in maximal zwei Wochen Profil zu zeigen", sagt Ulrich Jaekel und: "Wittlich kann was, und zwar auf hohem Niveau. Wir möchten eine kompakte Veranstaltung ohne übermäßige Angeberei." Musik und Sprache, Wort und Klang, Literatur und Konzert, zwischen diesen thematischen Polen wollen die verbliebenen Organisatoren jetzt ein spannungsreiches Programm erstellen. "Das ist auch ,Crossover', aber diesen Begriff wollen wir nicht mehr im Titel führen. Wir könnten jetzt auch noch kein Plakat entwerfen", sagt Ulrich Jaekel zum derzeitigen Stand der Überlegungen. Auf jeden Fall bleibe man dran und wolle 2009 sozusagen "zurück zu den Wurzeln" finden. "Die ursprüngliche Idee der Kulturtage ist ja weiterhin gut. Die wollen wir retten und weitertragen", sagt Elke Scheid (Stadtbücherei).

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