Mittendrin statt nur dabei

Wittlich · Das DRK-Sozialwerk Bernkastel-Wittlich investiert in die Modernisierung seiner Wohnheime für behinderte Menschen. In der Friedrichstraße in Wittlich entsteht derzeit ein weiteres Haus für zwölf Menschen. Investor und Bauherrin ist die Baufirma Matthias Ruppert aus Esch, die das Haus an das DRK-Sozialwerk vermietet.

 Menschen mit Behinderung finden im Wohnheim in der Wittlicher Friedrichstraße ein neues Zuhause. Es kann voraussichtlich im ersten Quartal 2016 bezogen werden. TV-Foto: Winfried Simon

Menschen mit Behinderung finden im Wohnheim in der Wittlicher Friedrichstraße ein neues Zuhause. Es kann voraussichtlich im ersten Quartal 2016 bezogen werden. TV-Foto: Winfried Simon

Foto: Winfried Simon

Wittlich. Der Rohbau steht, jetzt folgt der Innenausbau. In der Friedrichstraße in Wittlich, direkt neben der Arbeitsagentur, entsteht derzeit ein weiteres Wohnheim des DRK-Sozialwerkes Bernkastel-Wittlich für Menschen mit Behinderung. Läuft alles nach Plan, kann es im ersten Quartal des kommenden Jahres bezogen werden. 2,75 Millionen Euro kostet der Neubau. Investor ist das Escher Bauunternehmen Matthias Ruppert. Das DRK-Sozialwerk wird das Haus mieten.
In dem barrierefreien Haus mit Aufzug werden auf zwei Etagen zwölf Menschen mit zwei Betreuern leben - auf einer Etage jeweils sechs in einer Gruppe. Die Einzelzimmer sind 16 Quadratmeter groß.
Zwei Personen teilen sich ein Bad. Mit dem Neubau werden zwei Außenwohngruppen in Longkamp und Kues aufgelöst. Das DRK-Sozialwerk hatte dort zwei Wohnhäuser gemietet, die inzwischen nicht mehr den aktuellen Qualitätsstandards entsprechen.
Nach Auskunft von Christian Johann, Geschäftsführer des DRK-Sozialwerkes, werden die Wohnheime nach und nach modernisiert und qualitativ verbessert. Johann: "Wir bringen sie sukzessive auf den neuesten Stand. Das Notwendigste machen wir natürlich zuerst." Abgeschlossen ist die Sanierung des Wohnheims Drosselweg auf dem Kueser Plateau. Dort leben ältere Menschen mit geistiger Behinderung. Aus einst 36 Plätzen wurden 24. Zwölf Menschen wohnen nun in Wittlich, ebenfalls in der Friedrichstraße, in einem Wohnhaus direkt hinter dem Neubau. Dort befand sich früher das Geschäftsgebäude des DRK-Kreisverbandes, der im Januar 2010 in den Fürstenhof in Wittlich umgezogen ist. Dieses Wohnheim sowie das im Bau befindliche sind als "inklusives Wohnen" konzipiert.
Die meisten Menschen mit Behinderung haben den Wunsch, ihren Alltag möglichst eigenständig zu gestalten. Dazu zählt auch, wo und mit wem sie leben möchten. Während sich früher Behinderteneinrichtungen abgeschieden oder "versteckt" vom örtlichen Geschehen befanden - geht man heute mitten in die Städte und Orte. "Die Menschen sind sozusagen mittendrin statt nur dabei", erklärt Martin Zimmer, beim DRK-Sozialwerk zuständig für den Bereich Wohnen-Fördern-Begleiten. Die beiden Wohnheime in der Friedrichstraße liegen weniger als einen Kilometer vom Wittlicher Stadtzentrum entfernt. In der Nähe finden sich im engeren Wohnumfeld Gastronomiebetriebe, Einzelhändler sowie Lebensmitteldiscounter ebenso wie Ärzte, Apotheken, Kindergärten und Schulen. Die Infrastruktur bietet somit beste Möglichkeiten, um - je nach Behinderungsgrad mit oder ohne Begleitung - am Stadtleben teilzuhaben.Extra

Das DRK-Sozialwerk Bernkastel-Wittlich ist eine gemeinnützige Gesellschaft mit beschränkter Haftung (gGmbH). Es ist in die Unternehmensbereiche I (Arbeit und Beschäftigung) und II (Wohnen - Fördern - Begleiten) untergliedert. Zum Bereich I gehören unter anderem die Werkstätten für behinderte Menschen. Die Arbeitsangebote erstrecken sich vom Montage- und Verpackungsbereich, über Holz- und Aluminiumbearbeitung und Wäscherei bis hin zum Weinbau, Sektherstellung, Gartenbau, Landwirtschaft, Landschaftspflege und Pferdehaltung. Der Unternehmensbereich II bietet unterschiedliche Betreuungsleistungen für Menschen mit Behinderungen in den Bereichen Wohnen, Fördern und Begleiten als stationäre und ambulante Unterstützung an. Stationäre Einrichtungen (Wohnheime) gibt es auf dem Kueser Plateau (Drosselweg und Cusanushof), in Wittlich (Friedrichstraße) und in Graach (Josephshof). Ferner beschäftigt das DRK-Sozialwerk in zwei eigenständigen Integrationsbetrieben (Wittegra und Divendo Integration) Menschen, die am Arbeitsmarkt nur schwer vermittelbar sind. sim

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