Pauken und Trompeten in der Wallfahrtskirche

Klausen · 15 kulturelle Veranstaltungen in zwei Wochen, an verschiedenen Orten der Verbandsgemeinde Wittlich-Land: Das waren die Kulturtage. Insgesamt kamen 1500 Menschen zu Konzerten, Ausstellungen und Aufführungen. Zum Finale spielte der Musikverein Manderscheid ein imposantes Konzert in Klausen.

 Mal laut und mal leise: Der Musikverein Manderscheid mit seinen 60 Musikern und die Wallfahrtskirche Klausen harmonieren sehr gut zusammen.TV-Foto: Christina Bents

Mal laut und mal leise: Der Musikverein Manderscheid mit seinen 60 Musikern und die Wallfahrtskirche Klausen harmonieren sehr gut zusammen.TV-Foto: Christina Bents

Foto: Christina Bents (chb) ("TV-Upload Bents"

Klausen. Niemand schlafe - "Nessun dorma" - unvergessen von Luciano Pavarotti gesungen, dazu hat es Paul Potts berühmt gemacht. Jetzt hat es der Musikverein Manderscheid in der Wallfahrtskirche Klausen gespielt. Auf die Idee, einzuschlafen, wäre bei diesem Konzert auch keiner der 150 Besucher gekommen, denn der Verein präsentierte das Stück so feinfühlig und prächtig, dass schlafen unmöglich gewesen wäre. Man meinte sogar, die Stimme eines Tenors zu hören, ohne dass einer tatsächlich sang. Dabei ist es für eine Gruppe von 60 Blas- und Schlaginstrumenten schon so eine Herausforderung, in dem gotischen Bau zu spielen, denn es hallt dort sehr.
Doch der Musikverein Manderscheid hatte die Akustik im Griff. Sie konnten so leise spielen, dass man ein Kirchenmäuschen hätte hören können, aber auch so laut sein, dass man doch dem Architekten der Kirche dankbar war, dass er so stabil gebaut hat, sonst hätte man Sorge haben können, dass der ein oder andere Stein aus den Mauern bricht, wenn Pauken und tiefes Blech ihr Volumen auslebten. Das Repertoire reichte von klassischen über konzertante Stücke bis zu geistlicher Literatur. Der frühgotischen französischen Kathedrale Notre Dame war eines der Lieder gewidmet. Es beginnt damit, dass Paris geweckt wird mit den Glocken von Notre Dame und sich weiter am Werk von Victor Hugo vom Glöckner anlehnt. "Lobe den Herren" hörten die Besucher, indem sie erst einmal zügig mit leichten Trompetenklängen begannen, dass vom tiefen Blech und dem Schlagwerk begleitet wurde.
Schließlich kam ein Übergang, und das Holz spielte das Thema des meistgesungenen Kirchenlieds weltweit. Beim Finale übernahmen die Trompeten, die Pauken unterstützten, und das gesamte Orchester schwoll zu einem großen Klangkörper an, sodass die Besucher nur mit reichlich Applaus reagieren konnten.
Erfolgreiches Kindermusical


Viel Beifall gab es insgesamt für die 15 Veranstaltungen der Kulturtage Wittlich-Land in den vergangenen zwei Wochen. Die bestbesuchte war das Kindermusical "Löwenherz, Leonarda und das Magische Amulett" mit 300 Besuchern in Niersbach. Rund 200 Menschen nahmen an der Kulturwanderung in Dierscheid teil. Nach Hetzerath zum Mundartabend kamen 140 Menschen. Insgesamt war Dennis Junk, Bürgermeister der VG, mit den ersten Kulturtagen in seiner Amtszeit sehr zufrieden: "Die Resonanz war sehr gut. Besonders gefreut habe ich mich, dass wir für alle Altersgruppen etwas anbieten konnten und aus allen Altersgruppen Menschen aktiv dabei waren: Beim Kindermusical waren Zweijährige auf der Bühne, in Hetzerath eine 92-jährige Frau."
Mehr Besucher hätte sich Junk bei den Rockkonzerten in Manderscheid und Großlittgen gewünscht. Neu am Konzept war, dass die Veranstaltungen an verschiedenen Orten stattfanden und über zwei statt eine Woche gingen. Dazu der Verbandsbürgermeister: "Es wäre vielleicht zu überlegen, ob man den Zeitraum für die Kulturtage verlängert, denn selbst für sehr kulturinteressierte Menschen sind doch 15 Veranstaltungen in 14 Tagen sehr viel." An den verschiedenen Orten will man festhalten.
So kann denn auch der Bürgermeister nach einem Umtrunk in Klausen schlafen gehen, denn nach zwölf von 15 besuchten Veranstaltungen hat er den wahrscheinlich nötig.

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