Raumfüllende Klangfarben

Die diesjährige Himmeroder Nacht überraschte: 600 Zuhörer waren in die Klosterkirche gekommen, um Raum, Klang und Licht bei "O Magnum Mysterium" zu erleben.

Himmerod. "Das ist nicht zu toppen." Zahlreiche Zuhörer waren nach zwei Stunden hingerissen vom Vokalensemble "Cantamus" aus Trier, der Choralschola der Abtei Maria Laach und Organist Johannes Trümpler (Maria Laach) und lobten die Veranstaltung. Aber nicht bei allen kam das Programm so gut an: Dutzende Zuhörer hatten vorzeitig die Klosterkirche verlassen. "Wir hatten uns von der Himmeroder Nacht was anderes vorgestellt - mit mehr Abwechslung", meinten Besucher aus Osann-Monzel. Außerdem sei es anstrengend, mehr als zwei Stunden ohne Pause Choralmusik zu folgen. 600 Zuhörer waren der Einladung zur Himmeroder Nacht gefolgt, die tatsächlich ein Abend war, mit dem Komplet der Himmeroder Mönche um 19.30 Uhr begann und kurz nach 22 Uhr mit drei Minuten langem Applaus endete. Die musikalische Leistung war unbestritten hochwertig. Das Programm war aus Sicht des Fachpublikums abwechslungsreich und bestach durch Kompositionen vom 17. bis 20. Jahrhundert mit Werken beispielsweise von Orlando Gibbons (1583-1625), Herbert Howells (1892-1983), Gabriel Fauré (1845-1924), Maurice Durufié (1902-1986), Felix Mendelssohn Bartholdy (1809-1847) und Anton Bruckner (1824-1896).

Das Zusammenspiel der Orgel mit dem Chor gestaltete sich ausgeprägt, harmonisch und von guter Balance gekennzeichnet. Und das, obwohl Chor und Organist nur eine halbe Stunde vor Konzertbeginn zusammen geprobt hatten, wie der künstlerische Leiter Wolfgang Valerius erzählte. Chor und Schola wirkten sehr ausgeglichen mit einer großen, den Raum füllenden Klangfarbe, musikalisch und dynamisch agierend. Was die Besucher verpasst haben, die vorzeitig das Konzert verließen, war zu Herzen gehend: Der Hochaltar eingetaucht in eine wohltemperierte Beleuchtung, nicht zu aufdringlich, den geistlichen Akzent des Abends betonend, präsentierten die beiden Chöre final Rachmaninovs "Frohlocke, O Jungfrau", Lauridsens "O magnum mysterium", Monks "Bleib bei uns Herr" und abschließend das einem unbekannten Komponisten zugeschriebene "Nun ist alles überwunden".

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