Reeperbahn-Flair im Wengerohrer Bürgerhaus

Wittlich-Wengerohr · Für jeden Geschmack war etwas dabei in der Überraschungstüte, die Rainer Laupichler von den Eifel Kulturtagen mit ins Bürgerhaus nach Wittlich-Wengerohr gebracht hatte. Eine Mischung aus Slapstick, Travestieshow und Comedy wurde geboten. Die 240 Zuschauer im ausverkauften Bürgerhaus waren begeistert.

Wittlich-Wengerohr. Sie wussten nicht, auf was sie sich einlassen, die 240 Besucher, die zum Kabarett à la surprise nach Wengerohr ins Bürgerhaus gekommen waren. Und sie staunten nicht schlecht, als Travestiekünstler Regina Red mit roter, toupierter Lockenpracht, Samtbody, und rotem Glitzerfrack auf hochhackigen Schuhen singend durchs Publikum ging. Denn Rainer Laupichler hatte kurz vorher einen René Schaffrath aus dem Eifeler Raum, verheiratet, zwei Kinder und von Beruf Friseur angekündigt. Nach dem ersten Schock

Nach dem ersten Schock taute das Publikum auf. Gags wie: "Ja, sie sehen richtig, hier vor ihnen steht eine Dame mit Stiel" trugen dazu bei, und schließlich schunkelten die Besucher bei "Auf der Reeperbahn nachts um halb drei" zum Teil mit. Der eigentliche Star des Abends war aber ein anderer: Faisal Kawusi. Der beleibte Afghane überzeugte das Publikum mit seiner entspannten Art, mit der er sich selbst auf die Schippe nahm. Er mahnte beispielsweise das Publikum, sich nicht bildlich vorzustellen, wie er nackt im Zimmer seiner Freundin saß, nur mit Rosenblättern im Schritt bedeckt. Zudem bezog er das Publikum stark in seinen Auftritt mit ein. Da waren beispielsweise Axel und Silvia oder Elmar, die durch die Art, wie sie ihr erstes Kennen lernen schilderten, die volle Aufmerksamkeit des Publikums hatten. Feisal Kawusi kommentierte das punktgenau, ohne die Leute bloßzustellen. Ergänzt wurde der Abend mit dem Duo Diagonal, die mit Slapstick, Mimik und ohne viele Worte das Publikum erreichten. Ihre Feuershow ohne Feuer brachte ihnen tosenden Applaus ein.Besucherin Kuni Heck aus Wengerohr erklärte: "Jeder war auf seine Art gut. Für Wengerohr war das etwas ganz besonderes. Das kriegt man nicht alle Tage zu sehen." Auch Inge Kutscheid fand den Abend interessant: "Der Afghane war cool und locker. Die Reaktion der Leute war spannend, als der Travestiekünstler auf die Bühne kam. Für Wittlich war das schön provokativ."Im kommenden Jahr wird das Bürgerhaus in Wittlich-Wengerohr wieder Schauplatz für das Kulturfestival sein: Im Juli wird Katharina Thalbach zu Gast sein. chbDie letzte Veranstaltung der Eifel-Kulturtage findet 4. Oktober mit Axel Petermann unter dem Titel "Auf der Spur des Bösen" - Ein Tatortanalytiker berichtet, in Wittlich statt. Die Veranstaltung ist ausverkauft.Extra

... Rainer Laupichler, Geschäftsführer der Eifel-Kulturtage: Das ist heute die vorletzte Veranstaltung. Wie würden sie das diesjährige Festival zusammenfassen? Laupichler: Es war ein gutes Jahr. Wir waren wieder in den kleineren und größeren Orten mit Stars und hoher Qualität präsent. Ich würde sagen, wir sind mit dem Festival in der Eifel angekommen. Wir haben ein hellwaches, wohlwollendes und amüsierfähiges Publikum und inzwischen einen festen Kern an Menschen, die uns immer wieder besuchen. Was waren ihre persönlichen Höhepunkte? Laupichler: Das war für mich Carmela de Feo. Sie ist Vollblutmusikerin und Komikerin. Das Publikum liebt sie einfach. Die eloquente Art von Wladimir Kaminer spricht mich an und Gerald Asamoah hat mir gut gefallen, weil er das Bild, das man von ihm ausschließlich als Fußballstar hatte, gebrochen hat. Können sie uns einen Ausblick auf das nächste Festival geben? Laupichler: Wir werden viel im Vulkaneifelkreis zu Gast sein, unter anderem in Gillenfeld, Ulmen und Hillesheim. Rüdiger Hoffmann wird kommen, Wladimir Kaminer wird in Greimerath zu Gast sein, Katharina Thalbach kommt nach Wengerohr und Hubert vom Venn wird sich mit dem Sänger von Jupiter Jones, Nicholas Müller, unterhalten. chb

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