Reise ins Wittlich des Mittelalters

In drei Wochen sollen Archäologen des Rheinischen Landesmuseums Trier mit ihren Arbeiten auf dem Gelände der Schlossgalerie beginnen. Im Fokus stehen die Grundmauern der spätmittelalterlichen Burg Ottenstein.

Wittlich. Auf Anweisung von Archäologe Joachim Hupe hat Jürgen Grimm bereits erste Markierungen auf dem Gelände des künftigen Einkaufszentrums "Schlossgalerie" aufgetragen. Zwischen dem Parkplatz an der ehemaligen Bahnunterführung und der Säule auf dem Schlossplatz wird sein Tiefbauunternehmen in circa drei Wochen die ersten Platten abnehmen, den Asphalt aufstemmen und damit das Gelände für die Archäologen des Rheinischen Landesmuseums Trier vorbereiten. Diese haben dann rund vier Wochen Zeit, das Gelände denkmalpflegerisch zu untersuchen. Die Arbeiten werden sich auf den südlichen Bereich des Baufelds konzentrieren, wo der Schwerpunkt der Burg Ottenstein vermutet wird. Laut Joachim Hupe, der die Grabungen leiten wird, dürften die Grundmauern des nordöstlichen Eckturms der Burg zum Vorschein kommen. "Wir erhoffen uns neue Erkenntnisse zur baulichen Ausgestaltung des vermuteten Kellergeschosses, zu Umbauphasen und zum Umfeld der Burganlage. Möglicherweise treffen wir auch auf die Stadtmauer." Diese verlief etwa 20 Meter östlich der Burg. Hoffen auf Erkenntnisse zur Stadtgeschichte

Das Kellergeschoss des zu untersuchenden Turms könnte ein Gewölbe aufweisen. Die Vermutung basiert darauf, dass 1995 bei Grabungen am südöstlichen Eckturm ein Kellergewölbe nachgewiesen wurde. Hupe: "Finden wir Hinweise auf ein Gewölbe, versprechen wir uns davon neue Erkenntnisse zur spätmittelalterlichen Festungsarchitektur, die auch einen Beitrag zur Grundlagenforschung leisten werden."Die Kosten für die archäologischen Arbeiten in Höhe von 50 000 Euro übernimmt der Investor, die Firma Florana. Projektentwickler Ralf Borchardt von der Firma DDC Dorsch Consult sagt: "Das Denkmalpflegegesetz verpflichtet den Investor, sich an der denkmalpflegerischen Sicherung zu beteiligen. Da wir uns über die Menge der Arbeiten mit dem Landesmuseum einigen konnten, übernimmt der Investor die kompletten Kosten." Inwiefern mögliche Funde für die Öffentlichkeit in der Schlossgalerie sichtbar werden, steht noch nicht fest. Stefan Fischer von der Investorgesellschaft sagt: "Wir warten die Ergebnisse ab, die zu Tage treten, dann setzen wir uns noch mal zusammen und gucken, was man Sinnvolles tut."Bürgermeister Ralf Bußmer freut sich, dass die Grabungen möglicherweise die Wittlicher Geschichte ein Stück ergänzen werden: "Schließlich redet man viel drüber. Man weiß, dass hier das Schloss Philippsfreude und die Burg Ottenstein waren. Ich bin sehr gespannt, was rauskommt."

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