Stadtbus-System zur Probe

WITTLICH. (scho) Auf Antrag der Grünen-Fraktion beschäftigt sich der Wittlicher Stadtrat am Dienstag mit der Stadtbus-Idee. Ziel der Antragsteller ist es, mehr Menschen in die Stadt zu bringen, neue Impulse zur Stärkung der Innenstadt zu setzen und Jugendlichen wie älteren Menschen zu mehr Mobilität zu verhelfen. Die Grünen schlagen vor, das Stadtbus-System für ein Jahr als Modellprojekt zu starten, beginnend ab August 2007.

Seit Jahren verfolgen die Grünen die Idee, ein Stadtbus-System für Wittlich aufs Gleis zu setzen. Auf Antrag der Fraktion entschied sich der Stadtrat 2005, ein externes Fachbüro mit der Erstellung einer Machbarkeitsstudie für ein solches System zu beauftragen. Das Planungsbüro PTV aus Karlsruhe kam zum Ergebnis, dass ein Stadtbus in Wittlich möglich und umsetzbar ist. Entsprechend der Vorschläge und Untersuchungen des Planungsbüros sollen die Stadtbusse auf drei Linien die Stadtteile, das Krankenhaus, die Einkaufsmärkte und die Innenstadt verbinden. Anvisierter Start-Termin: August 2007

Die Stadtbusse sollten an Werktagen und Samstagen stündlich von 8 bis 18 Uhr fahren (der TV berichtete mehrfach). Mitte des Jahres 2006 wollten die Grünen noch einen Beschluss im Stadtrat erwirken, das Stadtbus-System dauerhaft umzusetzen. Diesen Beschlussvorschlag haben die Grünen nun für die Ratssitzung am morgigen Dienstag, 13. Februar, abgeändert, da sie keine Chance sehen, dafür eine Mehrheit im Rat zu mobilisieren. "Nach dem bisherigen Beratungs- und Beschlussstand gehen wir davon aus, dass eine sofortige und dauerhafte Errichtung eines Stadtbus-Systems nicht unterstützt wird", sagt Hans-Jörg Krames, stellvertretender Fraktionssprecher der Grünen. Daher schlagen die Grünen nun vor, das Stadtbus-System für ein Versuchsjahr als Modellprojekt umzusetzen, beginnend ab August 2007 - was gerade rechtzeitig zur Säubrenner-Kirmes wäre, wo ja der ein oder andere besser kein Auto mehr fährt. "Krankenhaus-Bus" kostet Stadt 23 800 Euro

Doch den August-Termin haben sich die Grünen aus einem anderen Grund ausgeguckt: Bis zum 31. Juli wäre es möglich, die "Krankenhaus-Buslinie" zu kündigen, damit Kosten in Höhe von 23 800 Euro zu sparen, die dann für den Stadtbus eingesetzt werden könnten, der ja ebenfalls das Krankenhaus anfährt. Hinzu kommt: Der Vertrag mit der RMV für die Krankenhaus-Linie läuft ohnehin Mitte 2008 aus. Das Versuchsjahr sei auch vor dem Hintergrund zweier sehr verschiedener Kalkulationen wichtig. Krames: "Die Schätzungen des Planungsbüros PTV und die von RMV/Stadtverwaltung unterscheiden sich hinsichtlich der Fahrgastzahlen und damit der möglichen Einnahmen doch erheblich." Das Planungsbüro geht von 800 Fahrgästen täglich und jährlichen Einnahmen in Höhe von 180 000 Euro aus. Die Rhein-Mosel-Verkehrsgesellschaft (RMV) und Stadtverwaltung hingegen kalkulieren mit 140 Fahrgästen täglich und nur 36 000 Euro Einnahmen. "Um realistische Zahlen zu ermitteln und diese dann für ein zukünftiges Stadtbus-System gleich welcher Art verwerten zu können, ist es unseres Erachtens angezeigt, eine einjährige Erprobungsphase durchzuführen", erklärt Krames das Anliegen seiner Fraktion. Auch Hoffnung auf Geld der Stiftung

Nach Idee der Grünen sollte das Probejahr wie folgt ablaufen: Das erste halbe Jahr fährt der Stadtbus kostenlos, für das zweite Halbjahr sollen Fahrpreise errechnet werdet. Selbst tragen würde sich das Testjahr also nicht. Aber die Grünen hoffen, dass der Stadtbus wegen des Umweltschutz-Aspektes von der Stiftung der Stadt Wittlich bezuschusst werden könnte. Zudem will die Fraktion Unternehmer mobilisieren, die das Projekt unterstützen.LESER-ECHO: Und was halten Sie von der Stadtbus-Idee? Sollte Wittlich es versuchen oder ist das Ihrer Ansicht nach teurer Luxus, den sich eine Stadt angesichts knapper Mittel nicht leisten kann? Mailen Sie uns Ihre Meinung in wenigen Sätzen an mosel-echo@volksfreund.de

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