Stierstall steht allen Jugendlichen offen
Die Jugendgruppe Stierstall ist seit 21 Jahren ein Verein für Jugendliche. Er sei immer noch jung und stehe finanziell auf eigenen Beinen, betont die Vorsitzende. Sie reagiert damit auf anderslautende Aussagen des Bürgermeisters.
Salmtal. Die Salmrohrer Jugendgruppe Stierstall reagiert verärgert auf Aussagen des Ortsbürgermeisters. Reinhard Berg hatte der Jugendgruppe unterstellt, sie sei aus dem jugendlichen Alter längst heraus. Außerdem nutze sie den von der Verbandsgemeinde (VG) finanzierten Jugendraum im Salmtaler Stadion allein.
Berg hatte diese Aussagen im Rahmen der Diskussion um den inoffiziellen Jugendtreff am Bahnhof getroffen. Denn zwei Jugendliche, die sich dort öfter aufhalten, haben laut Berg eine Anfrage für einen Jugendraum gestellt. Katja Meyer, Vorsitzende der Jugendgruppe, stellt klar, dass beide Aussagen des Ortsbürgermeisters nicht den Tatsachen entsprächen. Die laufenden Kosten trage der Verein allein. In den Bau, den die Gründungsmitglieder von 1999 bis 2001 in 1200 Stunden Eigenleistung unter der Tribüne des Stadions errichtet haben, seien rund 25 000 Mark an eigenem Vermögen geflossen. Die restlichen rund 45 000 Mark Baukosten hatten Gemeinde, VG, Kreis und Land dazugegeben.
Zum Alter der Stierstall-Besucher sagt Katja Meyer: "Die meisten sind zwischen 16 und 25 Jahren alt." Meyer weist darauf hin, dass ihr Verein jederzeit bereit sei, neue Mitglieder aufzunehmen, falls die Jugendlichen Interesse hätten. Es gebe zwei Bedingungen: Sie müssen mindestens sechzehn Jahre alt sein und sich an die Hausordnung, das Jugendschutzgesetz und das Rauchverbot halten. Obwohl die Jugendlichen im Clubraum Bier trinken dürfen und es keine Sozialarbeiter gibt, die kontrollieren, habe es noch nie Schwierigkeiten gegeben, so Meyer. Das Vertrauen in die Jugendlichen sei groß: Wer wolle, bekomme einen eigenen Schlüssel. Es habe deswegen noch nie Probleme gegeben.
Der Verein hat mittlerweile 120 Mitglieder, darunter auch Leute, die von Anfang an dabei waren. Aber an Nachwuchs mangele es keineswegs.
Carsten Hoffmann und Alexander Lorenz treffen sich jedes Wochenende mit ihrer Clique im Stierstall. Die 16 Jugendlichen kommen seit einem Jahr. Sie spielen Karten, schauen Filme, spielen Dart, unterhalten sich, hören Musik. Für sie ist der Jugendraum ein Glücksfall: "Wir wissen nicht, wo wir sonst hingehen sollen", sagt Carsten. "Hier drin ist es trocken und warm, und wir haben Musik", fügt Alexander hinzu.
Der Verein habe das Ziel, Jugendliche von der Straße zu holen, sagt Katja Meyer. "Wir wollen ihnen die Möglichkeit bieten, sich zwanglos in einer gemütlichen Umgebung treffen zu können." Zum Angebot gehören auch Kanufahrten, Feiern, Zeltwochenenden, Karaoke-Treffen, gemeinsames Grillen auf dem selbst gebauten Grillplatz, Spieleabende und die jährliche öffentliche Party "Hei gät et app". Die Disco findet wieder am Freitag unter dem neuen Namen "House Beats at Night" ab 20 Uhr in der Bürgerhalle statt. Der Eintritt kostet fünf Euro.
Wer Mitglied in der Jugendgruppe Stierstall werden möchte, findet alle Informationen auf der Homepage www.jgstierstall.de
Extra Die Geschichte der Jugendgruppe Stierstall begann 1987 mit der Idee für einen Jugendraum in Salmrohr. 1988 gründete sich der Verein, der sich anfangs in einem alten Stierstall traf. Es folgten Umzüge in ein Mietshaus und die Bürgerhalle. 1993 bauten die Mitglieder eine alte Scheune um. 1999 entstand die Idee, einen Jugendraum zu bauen. Im gleichen Jahr erfolgte der Spatenstich unter der Tribüne des Stadions. Nach zweijähriger Eigenleistung wurde der Raum 2001 eröffnet. Baukosten: 70 000 Euro. Ein Drittel davon brachten die Vereinsmitglieder selbst auf. (sys)
