Trinkwasserproblem in Flüchtlingsunterkunft soll kommende Woche gelöst werden

Wittlich · Zurzeit leben die 97 Flüchtlinge in Wittlich in Zelten und duschen in einer Turnhalle. Wenn das Trinkwasserproblem gelöst ist, wird sich die Anzahl der Menschen mehr als verzehnfachen. Bis dahin muss das alte Hela-Gebäude saniert, der Brandschutz gesichert, die Verpflegung geregelt und viele neue Arbeitskräfte eingestellt werden. Der DRK-Kreisverband Bernkastel-Wittlich bereitet alles vor, für die bis zu 1500 Flüchtlinge, die noch in diesem Jahr kommen könnten.

Trinkwasserproblem in Flüchtlingsunterkunft soll kommende Woche gelöst werden
Foto: klaus kimmling (m_wil )

Wittlich. Es ist die Ruhe vor dem Sturm. Der Tag X rückt immer näher. Der Tag an dem bis zu 1500 Flüchtlinge in der Wittlicher Afa leben werden. Das Deutsche Rote Kreuz ist für diesen Tag X gerüstet. "Ich denke im Dezember wird viel passieren," sagt Walter Densborn, der Vorsitzende des DRK Kreisverbandes Bernkastel-Wittlich. Was genau passieren wird, weiß er selbst nicht. "Es kann sein, dass Anfang Dezember 300, 400 Flüchtlinge zu uns kommen werden."
Momentan darf die Afa keine neuen Flüchtlinge mehr aufnehmen. 97 Menschen leben hier. Es gibt einen Aufnahmestopp. Der Grund: Die Trinkwasseranlage ist noch nicht in Ordnung, die Flüchtlinge duschen in einer naheliegenden Turnhalle und bekommen ihr Wasser aus Flaschen und Tanks.
Außerdem gibt es noch Probleme mit der Brandschutzordnung. Die Sprinkleranlage in dem alten Hela-Markt war beispielsweise schon lange nicht mehr in Betrieb und muss instand gesetzt werden. Diese Aufgabe übernehmen die drei neuen Hausmeister. Walter Densborn und seine drei Vertreter unterschreiben alle paar Tage neue Arbeitsverträge. 15 Verträge sind schon unterschrieben, fünf folgen in den kommenden Wochen. "Wir sind bereit und gut vorbereitet. Bis Januar stellen wir 20 Mitarbeiter zu gestaffelten Beschäftigungszeiten ein," sagt Densborn. Wie viele Flüchtlinge dann tatsächlich kommen werden, ist noch unklar. Das DRK plant momentan mit 1000. Sollten es 1500 werden, müssten noch zwölf weitere Arbeitskräfte eingestellt werden.
Eingestellt werden Erzieherinnen, Sozialarbeiter, Psychologen, Ergotherapeuten und drei Hausmeister. Sie alle haben einen Vertrag bis Ende 2016. Schwierig gestaltete sich vor allem die Suche nach Sozialarbeitern und Erzieherinnen, drei Stellen sind noch offen.
Vom DRK Rettungsdienst und dem DRK Sozialwerk Bernkastel kommt viel Unterstützung, Hilfe und zwei Arbeitskräfte. Liselotte Stüggen ist für die Kleiderkammer verantwortlich und Eric Schlöder für die Sanitätsstation. Einen neuen Leiter gibt es seit dem 1. November. Robert Heinz ist studierter Sozialpädagoge und war für die Bundeswehr in Afghanistan im Einsatz. Er weiß, wie es in Kriegsgebieten ist und was die Menschen, die nach Europa flüchten, erlebt haben. "Die Fäden werden weiterhin von der DRK-Stelle aus gezogen, Heinz ist der Leiter vor Ort," sagt Densborn.
Neben den 20 neu eingestellten Kräften, gibt es auch noch jede Menge ehrenamtliche Helfer von außerhalb und von den umliegenden DRK Ortsvereinen. Dann sind da auch noch Markus Plein und sein Caterer-Team, die die Flüchtlinge mit drei Mahlzeiten am Tag versorgen. Morgens gibt es Frühstück mit Brötchen, Marmelade und Honig, mittags ein warmes Menü und abends Brötchen mit Käse und Wurst.
Gekocht wird nach islamischen Grundsätzen, denn 80 Prozent der Flüchtlinge sind Muslime, die meisten kommen aus Syrien und etwa ein Drittel sind Kinder. 16 Euro kostet die Verpflegung inklusive Getränke pro Tag und pro Person. Besonders Hühnchen und Süßes sind sehr beliebt. "Wir legen viel Wert auf die Qualität des Essens, damit sich die Menschen hier wohlfühlen," sagt Densborn. Deswegen würden sie den Caterer gerne behalten. Plein hat sich bereits darauf eingestellt, dass er künftig nicht nur für 100, sondern für zehn Mal so viele Menschen kochen muss. Sein Vertrag gilt aber immer nur für einen Monat.
Es könnte sein, dass ein einziger Caterer allen Afas in Rheinland-Pfalz zugewiesen wird. "Wir hoffen, dass es nicht so weit kommen wird," sagt Densborn, der befürchtet, dass die Qualität des Essens leiden würde.
Bis es allerdings so weit ist und über tausend Menschen in der Wittlicher Afa leben werden, ist noch viel zu tun. Die Thermozelte sind zwar winterfest, aber keine Dauerlösung. Viele Flüchtlinge sind erkältet, die Tage, an denen ein Arzt da ist, sind voll belegt.Flüchtlinge helfen mit

 Walter Densborn, Vorsitzender des DRK-Kreisverbandes Bernkastel-Wittlich, hat viel Arbeit, seitdem es die Afa in Wittlich gibt. TV-Foto: Sarah München

Walter Densborn, Vorsitzender des DRK-Kreisverbandes Bernkastel-Wittlich, hat viel Arbeit, seitdem es die Afa in Wittlich gibt. TV-Foto: Sarah München

Foto: (m_wil )
 Der Essensplan (hier ein Auszug) hängt in verschiedenen Sprachen aus. Dem DRK ist es wichtig, dass die Menschen sich wohlfühlen und friedlich zusammen leben. TV-Foto: Klaus Kimmling

Der Essensplan (hier ein Auszug) hängt in verschiedenen Sprachen aus. Dem DRK ist es wichtig, dass die Menschen sich wohlfühlen und friedlich zusammen leben. TV-Foto: Klaus Kimmling

Foto: klaus kimmling (m_wil )



Die Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion in Trier will die Umbaumaßnahmen so schnell wie möglich abschließen, kann aber noch nicht abschätzen, wann das sein wird. "Derzeit wird der Innenausbau der Halle durchgeführt. Wie bei Bestandsbauten üblich, ergeben sich dabei bauliche Notwendigkeiten und Veränderungen, die die tägliche Bausituation beeinflussen," heißt es in einer Nachricht der Pressestelle. Densborn hat die Pläne für die Halle bereits eingesehen. "Der Aufwand ist gigantisch, es wird alles neu gestrichen und neue Böden werden verlegt." Aus diesem Grund kann sich Densborn auch nicht vorstellen, dass die Afa, wie vertraglich festgelegt nur bis Ende des Jahres 2016 bestehen wird.
Die Flüchtlinge helfen Betten und Tische aufzubauen und halten das Gelände sauber. "Arbeit ist die beste Therapie und außerdem senden wir so ein positives Signal an die Bevölkerung ", sagt Densborn. "Wir sind gut vorbereitet und mit viel Optimismus und gemeinsam mit der Wittlicher Bevölkerung werden wir das schaffen."
Fremdenfeindlichkeit will der ehemalige Bürgermeister in Wittlich nicht dulden. "Bisher ist die Bereitschaft zu helfen und zu spenden sehr groß und wir werden auch weiterhin auf Hilfe angewiesen sein. Mögliche Zweifel wollen wir alle widerlegen."

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