Vollsperrung der L 141: Betreiber der Sehlemer Wurstbude bangt um seine Existenz

Salmtal/Sehlem · Die 18-monatige Sperrung der L 141 bei Salmtal hat für zahlreiche Gewerbebetriebe wirtschaftliche Nachteile. Besonders betroffen ist Lothar Lorig. Er betreibt an dieser viel befahrenen Straße die „Wurstbude“. Der 50-Jährige sagt: " Ich bange um meine Existenz.“

 Lothar Lorig auf der Terrasse seiner Wurstbude.

Lothar Lorig auf der Terrasse seiner Wurstbude.

Foto: Winfried Simon

Wer einen Imbiss betreibt, weiß: Auf den Standort kommt es an. Gut laufen in der Regel Betriebe mitten in der Stadt, am Rande eines großen Campingplatzes oder Verbrauchermarktes oder wie in Wittlich, in einem Gewerbegebiet, wo mehrere Tausend Menschen arbeiten.

Die "Wurstbude" von Lothar Lorig liegt dagegen abseits. Und dennoch ist dort fast immer etwas los. Sein Imbiss lebt zum größten Teil vom Durchgangsverkehr. An der L141 zwischen der Einfahrt Sehlem und Salmtal biegt man ab und kommt nach wenigen Metern zur "Sehlemer Wurstbude". Doch seit dem 20. Juni wird der Durchgangs- und Schwerlastverkehr wegen der Bauarbeiten an der Brücke über die Eisenbahnstrecke umgeleitet. Eineinhalb Jahre wird nach Auskunft des Landesbetriebs Mobilität (LBM) Trier die L141 gesperrt bleiben (der TV berichtete mehrmals).

Lothar Lorig sagt: "Etwa die Hälfte meiner Kunden sind Stammgäste, die andere Hälfte sind Leute, die auf das Schild aufmerksam werden und schnell mal von der Straße abbiegen, um bei mir etwas zu essen und zu trinken. Seit zehn Tagen gibt es diesen Durchgangsverkehr - immerhin rund 5000 Fahrzeuge pro Tag - nicht mehr. Lorig hat das bereits in seiner Kasse zu spüren bekommen. Lkw-Fahrer und Handwerker, die auf der "Durchreise" gerne bei Lorigs Wurstbude halt gemacht haben, fehlen. Lorig schätzt seinen Umsatzverlust auf 35 bis 50 Prozent. "Wenn es bei 35 Prozent bleibt, geht's noch, bei 50 Prozent werde ich den Laden wahrscheinlich zumachen müssen", sagt er. Drei Mitarbeiterinnen hat er beschäftigt. Täglich gibt es neben der üblichen Brat- und Currywurst und den Fritten auch ein Tagesgericht. Beliebt sind Gulasch, Schnitzel und jeden Freitag der Eintopf.

In dem Holzhaus hat er Platz für 30 Personen, im Außenbereich stehen weitere 30 Plätze zur Verfügung.
"Mittags und abends ist der meiste Betrieb", sagt Lorig, "dann kommen viele Stammgäste." Zwischen 14 und 18 Uhr fehle aber der Durchgangsverkehr. Lorig: "Das merkt man sehr deutlich."

Im Jahr 2007 hat der Sehlemer den Betrieb von seinem Vater Heinz übernommen, das Grundstück ist von der Gemeinde Sehlem gepachtet. Dort hat er auch einen kleinen Steichelzoo, in dem sich drei Ziegen wohlfühlen.
Lorig war auch auf der Gemeinderatssitzung, wo LBM-Chefin Edeltrud Bayer die lange Sperrung der L141 begründete.
Lorig: "Diese Versammlung hätte man sich sparen können. Ich bin früher nach Hause gegangen."

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