Vom Schweinestall zum Katzenheim

Trotz schlechten Wetters fanden am Samstag viele Menschen den Weg in das Eifeltierheim Altrich, das an diesem Tag nach mehrmonatigem erfolgreichem Probebetrieb offiziell eröffnet wurde. Die Katzen, die hier derzeit eine Unterkunft gefunden haben, blieben von dem Besucheransturm allerdings unbeeindruckt, denn ihre Zimmer waren für die Besucher tabu, um die Tiere nicht zusätzlich zu stressen.

 Gegenseitiges Interesse: Katzen und Menschen waren an diesem Tag mindestens durch eine Glasscheibe getrennt, um die Tiere nicht unter Stress zu setzen. TV-Foto: Nora John

Gegenseitiges Interesse: Katzen und Menschen waren an diesem Tag mindestens durch eine Glasscheibe getrennt, um die Tiere nicht unter Stress zu setzen. TV-Foto: Nora John

Altrich. (noj) Wo viele Tierfreunde zusammenkommen, da gibt es immer viel zu erzählen. Überall in den Fluren und auf dem Außengelände des ehemaligen Schweinestalls, der mit viel Engagement und ehrenamtlichem Einsatz ausgebaut wurde, standen Menschen zusammen und erzählten von den Katzen, Hunden, Igeln und anderen Tieren, die es in ihrem Leben gibt oder gab. Gemeinsam war allen die Anerkennung für das, was in Altrich entstanden ist.

Das wurde auch bei den Ansprachen zur offiziellen Eröffnung deutlich. "Es ist beachtlich, was der Herr Kordel hier geleistet hat", war immer wieder zu hören. Rainer Kordel, der Leiter des Eifeltierheims, war es, der vor drei Jahren bei Klaudia Krämer, der Geschäftsführerin des gemeinnützigen Vereins "Lernen und Arbeiten", den Vorschlag gemacht hatte, etwas für Tiere zu tun. Der Bedarf sei da gewesen, sagte Krämer, und es sei eine Möglichkeit gewesen, arbeitssuchende Menschen zu beschäftigen. Andreas Lindig, der Vorsitzende des Tierschutzvereins Rheinland-Pfalz, appellierte in seiner Ansprache an die Politik, das Problem der verwahrlosten Katzen nicht zu ignorieren. Dies sei auch ein ethisches Problem. Um das Tierheim zu erhalten würden finanzielle Mittel gebraucht, die nicht nur von Sponsoren aufgebracht werden könnten.

Altrichs Ortsbürgermeister Hans-Dieter Bonny gab zu, dass er zunächst einmal geschockt gewesen sei von der Idee in Altrich ein solches Tierheim zu eröffnen. Jetzt sei er aber erstaunt und überwältigt, dass aus einem Schweinestall ein so schönes Heim entstanden sei. Wegen der Nähe zu einem Neubaugebiet habe man sich aus Lärmschutzgründen geeinigt, keine Hunde in dem Heim unterzubringen. Er bedauerte, dass es bei vielen Tierhaltern letztendlich an der Bereitschaft fehle, auch Verantwortung zu übernehmen.

Für die vielen interessierten Besucher standen die Helfer des Tierheims bereit und beantworteten bereitwillig alle Fragen. Allen war anzumerken, wie sehr sie sich mit ihrer Tätigkeit hier identifizieren können.

"Ich bin stolz, dass ich da mitgeholfen haben", sagte Sabine Sperling, die zunächst als Ein-Euro-Kraft beschäftigt war und heute ehrenamtlich im Tierheim arbeitet.

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