Warten aufs Wägelchen

Kurz vor Allerheiligen ist Pflanzzeit auf den Gräbern. Auf den städtischen Friedhöfen stehen als Hilfsmittel gegen zwei Euro Pfand je zwei Schubkarren zum Transport der Blumen, Erde und Utensilien zur Verfügung. Seit 2006 gibt es auf dem Friedhof Trierer Landstraße nur noch ein Wägelchen. Ein Bürger, der deshalb mehrfach bei der Stadt vorstellig wurde, ärgert sich, dass noch immer kein Ersatz geschaffen wurde.

 Begehrte Helfer bei der Grabbepflanzung sind die Schubkarren. TV-Foto: Sonja Sünnen

Begehrte Helfer bei der Grabbepflanzung sind die Schubkarren. TV-Foto: Sonja Sünnen

Wittlich. (sos) Horst Kirsch hat ein nur kleines Anliegen, jedoch bislang noch keinen Erfolg. Und er ist verärgert. "Wittlich hat ein neues Stadttor, ein Parkleitsystem, eine Hotelroute, in der Innenstadt viele Hinweisschilder. Alle diese neuen Einrichtungen haben die Stadt viel Geld gekostet. Nur für Kleinigkeiten, insbesondere im Bereich rechts der Lieser, ist nach meiner Meinung kein Geld vorhanden." Denn der Wittlicher vermisst nicht als Einziger den seit 2006 fehlenden zweiten Schubkarren als Hilfsmittel für die Einpflanzung der Gräber. Und er habe deshalb seit März 2007 monatlich bei verschiedenen Verantwortlichen der Stadtverwaltung vorgetragen, man möge doch bitte einen Ersatz besorgen. Auch in seiner Funktion als Mitglied im Wirtschafts- und Marketingausschuss habe er auf das Problem hingewiesen. "Dann hieß es immer: ,Wir kümmern uns drum'. Aber passiert ist bis jetzt gar nichts, und besonders jetzt vor Allerheiligen, werden diese Wagen doch gebraucht", sagt der Wittlicher und fragt sich: "Sind die Bürger rechts der Lieser Bürger zweiter Klasse?" Eine TV-Nachfrage beim Pressesprecher der Stadtverwaltung, Ulrich Jacoby, der sich wiederum bei den fürs Friedhofswesen zuständigen Stadtwerken informierte, ergibt, dass womöglich jetzt bald wieder ein zweites Wägelchen zum Einsatz kommt. Ulrich Jacoby sagt: "Tatsache ist, dass die zweite Schubkarre auf dem Friedhof Trierer Landstraße schon fast ein Jahr nicht mehr zur Verfügung steht. Diese Schubkarre wurde entfernt, nachdem die Kette mit dem Verschluss beschädigt wurde und die Karre somit frei verfügbar war. Normalerweise muss für die Benutzung ein Geldstück eingeworfen werden, dies stellt sicher, dass die entliehene Karre anschließend wieder an Ort und Stelle zurückkommt." Nun sei aber von den Stadtwerken ein Ersatzteil bestellt worden, das aber immer noch nicht vorliege. "Der Kauf einer neuen Schubkarre hätte wahrscheinlich schneller geklappt, als die Lieferung des benötigten kleinen Teiles! Eine Ersatzteilbeschaffung ist heute meist nicht einfach", sagt Ulrich Jacoby, "Die Schubkarre wird sofort nach Lieferung dieses Teiles wieder bereitgestellt. Wir rechnen jeden Tag damit." Dass die Wägelchen hilfreich sind, belegt ein Besuch auf dem Friedhof Burgstraße: Beide Schubkarren sind im Einsatz. Die Männer, die darin ihr Material für den Grabschmuck transportieren, sind froh, dass sie Pflanzen und Hacken nicht schleppen müssen. Einer der Herren sagt: "Es sind ja nur zwei Karren, meistens sind die weg. Heute habe ich Glück gehabt, die Pflanzen und Schalen sind ja zu schwer zum Tragen."

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