"Wir bekommen es voll ab"

SPEICHER/HERFORST. Maschinen, die beim Start direkt über den Ort hinweg donnern – darüber beschweren sich in letzter Zeit vermehrt Bewohner aus Herforst (VG Speicher). Auch der Verbandsgemeinderat Speicher hat sich am Donnerstagabend mit Militärflügen beschäftigt.

"Ursprünglich war es mal so gewesen, dass die startenden Maschinen westlich an Herforst vorbeigeflogen sind, über die Korridore Beilingen und Speicher. Jetzt fliegen sie aber genau übers Dorf, und wir bekommen es voll ab." Der Unmut schwingt in der Stimme von Werner Pick deutlich mit. Vor fünf Monaten hatte der Herforster im Namen der SPD-Fraktion des VG-Rats in dieser Angelegenheit bereits einen Brief an Daryl Roberson, Kommandeur der US-Air-Base Spangdahlem, geschrieben. Auf die Frage, ob die Abfluglinien geändert worden seien, hat er bis heute keine Antwort von den Amerikanern bekommen. Auf TV-Nachfrage hat der US-Führungsstab in Spangdahlem mitgeteilt, dass die Flugrouten in den vergangenen zehn Jahren nicht geändert worden seien. Ein möglicher Grund für das "Ausweichen über das Dorf" könnten die Witterung oder ein überfüllter Luftraum sein. Mit Oberstleutnant Gerald Büchy vom Luftwaffenamt der Bundeswehr in Köln referierte am Donnerstagabend ein Experte der Lufträume im Speicherer VG-Rat über den militärischen Flugbetrieb. Eine Antwort auf die Frage, warum in Herforst vermehrt über den Ort gestartet wird, konnte Büchy auch nicht geben. Den Luftraum mit allen An- und Abflügen lege jedoch die deutsche Flugsicherung fest. "Da hat noch nicht mal der Kommandeur aus Spangdahlem etwas mitzureden", sagte Büchy.Büchy: Zusammenarbeit problemlos

"Welche Möglichkeiten haben wir denn, auf das Fehlverhalten der Amerikaner Einfluss zu nehmen?", wollte ein anderes Ratsmitglied wissen. "Einfach bei unserer Beschwerde-Hotline anrufen. Wir nehmen dann Kontakt mit den Verursachern auf", erklärte der Oberstleutnant. Was er dann aber nachschob, verwunderte so manchen Fluglärm-Gegner: "Alle Gerüchte, die Amerikaner machen hier in der Eifel, was sie wollen, kann ich nur widerlegen. Die Zusammenarbeit funktioniert völlig reibungslos." Der komplette Luftraum werde über Radar ständig überwacht. "Verstöße werden dort registriert. Alles in allem haben wir aber vielleicht gerade mal zwei Verstöße im Jahr", sagte Büchy. Beschwerden über militärischen Fluglärm kann man beim Luftwaffenamt in Köln loswerden unter Telefon 0800/8620730.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort