Zu wenig Platz und Licht für Kranke

Die einzige Möglichkeit, die Bedingungen für psychisch kranke Menschen im Wittlicher Verbundkrankenhaus zu verbessern, ist der Umzug der Psychiatrie nach Bernkastel-Kues. Der Baubeginn soll frühestens 2011 sein.

Wittlich. (sos) Rund 1100 Patienten werden jährlich in der psychiatrischen Abteilung des Verbundkrankenhauses Bernkastel-Wittlich stationär behandelt. 75 Planbetten (eine beschützende, "geschlossene" und drei offene Abteilungen) und 15 teilstationäre Plätze (Tagesklinik) hat die Einrichtung. 18 bis 19 Tage bleiben die Kranken im Durchschnitt.

Alljährlich kommt eine Besuchskommission. Das schreibt das Landesgesetz für psychisch kranke Personen vor. Die Kommission soll prüfen, wie es um deren Rechte steht. Alljährlich bemängelt die Kommission die Raumnot insbesondere in der geschlossenen Abteilung im dritten Untergeschoss. Eine Tatsache, die Patienten und Angehörige sowie Ärzte, Therapeuten und Pflegekräfte belastet. Tatsache ist auch: Das Klinikgebäude setzt Erweiterungsplänen Grenzen, weshalb die Psychiatrie an den zweiten Standort des Verbundkrankenhauses nach Bernkastel-Kues umziehen soll. 2010 soll dazu die Planung beendet sein und 2011 mit dem Bau begonnen werden.

Bis dahin bleibt wohl die Gestaltung des Innenhofes Dauerthema. Der Grund: Den Hof umgeben schachtgleich über acht Etagen aufragende Wände. Ein Vorschlag, den Hof zu begrünen, ist an der Realität gescheitert. Es seien "neue Blumen gepflanzt worden, seit Februar dieses Jahres hätten diese jedoch dreimal erneuert werden müssen, da die Wachstumsbedingungen für Pflanzen im Innenhof sehr ungünstig sind", steht im Protokoll zum Kommissionsbesuch in der Klinik, das am Montag im Kreistag vorgestellt wird. Wo für Pflanzen Licht fehlt, fehlt es auch den Menschen.

Eine Patientin hat eine symbolische Idee dazu. Das Protokoll zitiert sie mit dem Hinweis, "dass es doch sinnvoll wäre, eine Lampe in Form einer Sonne als Lichtquelle für den Innenhof zu installieren". Ein anderer Gestaltungsvorgang war, in den Schacht einen Sichtschutz (Segel) zu spannen, um die unfreundliche Atmosphäre abzumildern. Das lassen aber Brandschutzbestimmungen nicht zu.

So bleibt die Erkenntnis der Kommission, "dass die Situation im Innenhof weiterhin unbefriedigend sei, der gute Wille der Klinik jedoch deutlich spürbar".

Zur geschlossenen Abteilung wird bemängelt, dass es keinen separaten Raucherraum gibt und die Dreibettzimmer zu klein seien: "massive Enge", keine eigenen Nachtschränkchen, fehlende Duschmöglichkeiten im Zimmer, listet das Protokoll auf.

Abschließend wird festgestellt, "dass die baulichen Verhältnisse für psychisch kranke Menschen unzulänglich sind." Einzig der Umzug könne die Bedingungen für die psychisch kranken Menschen verbessern.

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