Bausendorf blickt zaghaft nach Wittlich-Land

Bausendorf/Wittlich · Die nächste Runde der Kommunalreform: Bausendorf will vorsorglich mit Wittlich-Land über einen Wechsel verhandeln. Von dort kommt eher Ablehnung. Die VG, zu der bald auch Manderscheid gehören könnte, werde zu groß.

Bausendorf/Wittlich. Plan A steht immer noch fest gemeißelt in der Erde: Die zehn Ortsgemeinderäte aus der Verbandsgemeinde Kröv-Bausendorf und der VG-Rat machen sich einmütig für den Erhalt der VG und gegen die vom Land ins Auge gefasste Fusion mit der VG Traben-Trarbach stark. Die Politiker wissen die Bürger auf ihrer Seite. Bei einem Entscheid haben sich am 26. Mai bei guter Beteiligung 93 Prozent der Wählberechtigten gegen eine Fusion mit Traben-Trarbach ausgesprochen (der TV berichtete).
Das Land ist nicht an dieses Votum gebunden. Es hat angekündigt, in den kommenden Wochen mit Gesetzentwürfen in die Verbandsgemeinden zu gehen, die für eine Fusion ausersehen sind. Dazu gehören Traben-Trarbach und Kröv-Bausendorf, die das Land gerne als neue Einheit sehen würde. Gleiches gilt für Wittlich-Land und Manderscheid. Sie standen bereits vor einem freiwilligen Zusammenschluss, der dann aber, wie berichtet, in letzter Minute von Manderscheid torpediert wurde.
Doch zurück zur VG Kröv-Bausendorf: Zumindest in der Ortsgemeinde Bausendorf gibt es einen Plan B: Sollte die VG nicht zu halten sein und mit Traben-Trarbach zwangsfusioniert werden, möchten die Bewohner zur VG Wittlich-Land. Das hat eine Umfrage ergeben.
Auch der Gemeinderat hat einen Beschluss gefasst: Danach sollen vorsorglich Verhandlungen zwischen Vertretern der Ortsgemeinde und der VG Wittlich-Land aufgenommen werden.
"Es ist höchste Eisenbahn", sagt Winfried Görgen (Gemeinsame Zukunft). Die Gemeinde dürfe sich nicht dem Vorwurf aussetzen keine Alternativen gesucht zu haben, falls die VG nicht zu halten sei. Ortsbürgermeister Ossi Steinmetz hat bereits mit Bürgermeister Christoph Holkenbrink (VG Wittlich-Land) ein Gespräch geführt. Nun soll es mit Verhandlungen weitergehen.
"Ich habe Verständnis für die Bausendorfer", sagt Bürgermeister Otto Maria Bastgen (Kröv-Bausendorf). Er hofft weiter, dass Plan B nicht nötig sein wird.
Die VG Wittlich-Land (24 Orte) hat schon Erfahrung bei diesem Thema. Im Zuge der Auflösung der VG Neumagen-Dhron kam aus Minheim der Wunsch nach Aufnahme. Das Ansinnen scheiterte - unter anderem weil der Moselort nach Ansicht aus Wittlich-Land nicht zur VG passe. Wie ist es im aktuellen Fall?. "Von der Struktur her ist Bausendorf nicht anders als wir", sagt Holkenbrink. Die Tür für Gespräche sei offen. Wie die Chancen sind, lässt Holkenbrink offen: "Ich will nicht spekulieren."
Er müsse das Gebietspanorama im Auge behalten. Soll heißen: Wenn Wittlich-Land und Manderscheid fusionieren, zählt die neue Einheit 45 Orte. "Irgendwann wird es kritisch", sagt Holkenbrink. Offizielle Anfragen von weiteren Gemeinden aus Kröv-Bausendorf gebe es bisher nicht.
Franz-Josef Krumeich, Vorsitzender der CDU-Fraktion im VG-Rat Wittlich-Land, steht Plan B eher ablehnend gegenüber, vor allem wenn Manderscheid dazu kommt. "Wir sind jetzt optimal aufgestellt", sagt er. "Mit annähernd 50 Orten sehe ich Riesenprobleme, weil sie nicht mehr richtig betreut werden können."
Sie habe grundsätzlich nichts gegen weitere Orte, sagt Angelika Brost (SPD). Eines sei aber im Moment für Wittlich-Land wichtiger: "Wir müssen wissen, was mit Manderscheid passiert."Meinung

Offene Tür garantiert nichts
Die Tür von Bürgermeister Christoph Holkenbrink steht offen, die Bausendorfer Politiker werden durchgehen. Sie sollten aber nicht glauben, dass der Verwaltungschef von Wittlich-Land gerade auf sie gewartet hat und in ein, zwei Runden ein positives Ergebnis herauskommt. Wittlich-Land gehört neben Bernkastel-Kues, Morbach und der Stadt Wittlich zu den Kommunen im Kreis, die nicht nur reagieren sondern auch agieren können. Der VG steht es frei, den Wunsch aus Bausendorf und von anderen Interessenten zu ignorieren. Eines ist sicher. Wenn das Land Kröv-Bausendorf und Traben-Trarbach zwangsfusioniert, geht der Ärger erst richtig los. c.beckmann@volksfreund.de

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