Örtliche Feststellungen

Alles muss seine Ordnung haben. Deshalb darf sich kein Wittlicher sicher fühlen. Besonders dann nicht, wenn er in der Kalkturmstraße, der Bahnhofstraße, der Friedrichstraße, der Koblenzer Straße, der Kurfürstenstraße oder in einer der zweiundzwölfzig anderen Straßen wohnt.

Denn in jeder dieser Straßen könnte die örtliche Ordnungsbehörde der Stadt zuschlagen. Die hat es sich offenbar zur Aufgabe gemacht, neue Hausnummern zu verordnen. "Aufgrund Umbau und unseren Feststellungen in der Örtlichkeit", heißt es dann in den liebevoll ausformulierten Schriftstücken, in denen aus heiterem Himmel angekündigt wird, dass es so wie bisher aber ganz sicher nicht weitergehen kann. Schließlich irren aufgrund der teils unlogischen Hausnummerierungen wöchentlich hunderte Menschen orientierungslos durch die Straßenschluchten Wittlichs, bleiben zig Briefe liegen, da die Postboten ob des Nummernchaos verzweifeln und gibt es seit Monaten Massen-Demonstrationen für eine neue Hausnummerierung. Oder handelt es sich bei der behördlich angeordneten Umetikettierungsaktion am Ende um eine sagen wir einmal weniger primär wichtige Aufgabe? Das wird sich dann zeigen, wenn die Verwaltung durchgreift und sich selber zwingt, das alte Briefpapier wegzuwerfen und jedem möglichen und unmöglichem Amt und Menschen mitzuteilen, dass es bald eine neue Hausnummer gibt. Schließlich liegt die Stadtverwaltung in der Schlossstraße. Und da gibt es ja auch noch mindestens ein unbebautes Grundstück, das irgendeine Nummer braucht. Und zwar nicht so etwas Liederliches wie 2 b, 9 c oder 25 f. Da seien die Feststellungen in der Örtlichkeit vor.

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