Hereinspaziert?

Es ist in vielen Ratssitzungen so, ob in Wittlich oder anderswo: Erster Punkt ist immer die Einwohnerfragestunde. Theoretisch. Praktisch ist die Resonanz gleich null, denn es können sowieso keine Fragen zur Tagesordnung gestellt werden, und was soll man schon Wichtiges "öffentlich und offiziell" fragen, wenn selbst der Stadtrat, der ja alles wissen müsste, Wichtiges zunächst im geschützen, nicht öffentlichen Rahmen des Auschusses hinterfragt und abklärt.

Die Rathaus-Geschichte ist ein feines Beispiel. Da verzichten die Fraktionen sogar darauf, ihre Anträge - es waren ja immerhin ein paar Bürger anwesend - vorzutragen, weil man keine Deabatte wünschte. Wohl auch, weil man denkt, die beiden Antragsteller wollten sich mit einem Thema profilieren, das ja eigentlich allen gehöre. Bei einer ersten öffentlichen Debatte des Prestige-Themas Rathaus will sicherlich jede Fraktion ein gewichtiges Wörtchen mitreden. Da sind jetzt also zwei vorgeprescht, die zurückgepfiffen werden, bis die schönen Argumente allerseits besprochen sind. Eine Transparenz, wieso eigentlich wer welche Entscheidung trifft, geht völlig verloren. Manchmal weiß ja sogar der einzelne Stadtrat nicht, was im Ausschuss - vielleicht sogar von seiner eigenen Fraktion - beschlossen wurde. Eigentlich ist es kein Wunder, dass sich selten viele Bürger in die öffentlichen Sitzungen verirren - höchstens, wenn sie persönlich von einem Thema betroffen sind. s.suennen@volksfreund.de

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort