Platten. (ger) Noch eine dritte Geschichte wissen die Plattener von ihrem Schweins-Adam zu erzählen. Es war in den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts. Der Plattener Schweinehirte Adam Bongartz hatte frühmorgens seine große Herde, es mögen an die 50 Schweine gewesen sein, bei den Bauern des Dorfes eingesammelt. Wie üblich, begann seine Runde bereits vor neun Uhr. Entsprechend zeitig leitete er die Herde aus dem Dorf heraus. Diesmal führte ihn der Weg Richtung Osann in den Wald hinein. Die Straße dorthin war bei weitem nicht so stark von Kraftfahrzeugen frequentiert wie das heute der Fall ist. Autos gab es kaum. Daher war es auch kein Problem, mit einer Schweineherde über die Landstraße zu ziehen. Recht zügig ging es von Platten den Osanner Weg hoch, als dem Schweinhirten ein einsamer Radfahrer begegnete. Es war der Osanner Pastor. Adam kannte ihn jedoch nicht. Und so entspann sich ein nettes Gespräch, in dessen Verlauf der Pfarrer äußerte, er sei auch ein Hirte. Erstaunt fragte Adam daraufhin, welcher Art seine Herde sei. "Meine Herde", entgegnete der Pfarrer, "kommt allmorgendlich bei mir vorbei. Sie sammelt sich an der Kirche." Das war für Adam was ganz Neues, eine Herde, die zu ihrem Hirten kommt, statt wie er in Platten die Tiere einzusammeln. Adam erläuterte daraufhin sein tägliches Vorgehen beim Sammeln der Herde. Er müsse von Haus zu Haus gehen und Schwein für Schwein einsammeln. Daher war es für ihn selbstverständlich, dass solches Vorgehen besser entlohnt werden müsse als das des Osanner Hirten. Kurzentschlossen lenkte er das Gespräch in Richtung Entlohnung. "Wer von uns bekommt das meiste Geld?", so seine Frage an den Pfarrer. "Das ist doch klar", meinte seelenruhig der Gottesmann. "Ich erhalte mehr Geld, weil ..." Adam unterbrach und meinte spornstreichs: "Dann habt Ihr mehr Säue bei der Herde."