So erlebte ich Pastor Wax

Dieser Leser erinnert sich an eine Begegnung mit dem Pfarrer anlässlich des Berichts zum 50. Priesterjubiläum:

Als ich in den 90er-Jahren noch Pastor von Großlittgen und Eisenschmitt war, besuchte ich auch die Jusitzvollzugsanstalt (JVA) in Wittlich. Gefängnisseelsorger war damals dort Gerd Wax. Zwei schwarze Schäfchen aus meinem Seelsorgebezirk hatten seit Jahren die Opferstöcke in den Kirchen aufgebrochen. Eines Tages wurden die Täter auf frischer Tat ertappt und mussten nach Wittlich in den Knast. Da man nach den Forderungen der Kirche auch seine Feinde lieben soll, ging ich nach Wittlich in die JVA. Als ich mich an der Pforte meldete, forderte der Beamte den Personalausweis. Ich hatte keinen dabei. Ich sagte zu ihm: "Ich hol meinen Führerschein aus dem Auto!" Er darauf "Mit dem Führerschein kann ich nichts anfangen, ich brauch den Personalausweis!" In dem Moment ging die Tür auf und Gerd Wax kam herein. "Ludger, was ist hier los?" - wir kannten uns aus der Seminarzeit. Ich sagte zu ihm: "Man lässt mich nicht rein, weil ich keinen Personalausweis bei mir habe!" Darauf Gerd Wax: "Ihr macht dem schwarz-weißen Gottesmann sofort die Tür auf", machte eine leichte Verbeugung und sagte: "Gelobt sei Jesus Christus!" Die Beamten machten die Tür auf und ließen mich rein. So erlebte ich Gerd Wax als Chefseelsorger im Knast. P. Ludger Dinkelborg, Abtei Himmerod Großlittgen Priesterjubiläum

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