Unermüdlicher Anwalt für die Mosel

Senheim · Dieter Schlagkamp aus Senheim ist im Alter von 71 Jahren unerwartet verstorben. Der Winzer und Kommunalpolitiker hatte sich über Jahrzehnte für die Region engagiert und insbesondere den Tourismus gefördert.

 Engagiert für die Region: Dieter Schlagkamp, der im Alter von 71 Jahren unerwartet verstorben ist. Foto: privat

Engagiert für die Region: Dieter Schlagkamp, der im Alter von 71 Jahren unerwartet verstorben ist. Foto: privat

Senheim. Dieter Schlagkamp ist tot. Als Winzer, Kommunalpolitiker und Wein- und Kulturbotschafter prägte Schlagkamp wie kaum ein anderer über Jahre hinweg die Moselregion und wird viele Spuren hinterlassen.
Die Mosel und ihr Wein hatten in Dieter Schlagkamp einen wortgewaltigen und engagierten Fürsprecher, der sich unermüdlich und ideenreich für die Landschaft und deren jahrhundertealte Kultur einsetzte. Mit Wortwitz und Charme begeisterte er Touristen aus aller Welt für die Mosel. Seine mit zahlreichen Anekdoten angereicherten, aber auch von großer Kenntnis geprägten Vorträge und Ortsführungen machten Veranstaltungen mit ihm für viele Besucher zu einem unvergessenen Erlebnis.
Unerschöpflich war sein Einfallsreichtum, wenn es darum ging, den Menschen die Mosel nahe zu bringen. Das Wein-Museum in Senheim, in dem er seine über Jahrzehnte gesammelten mehr als 10 000 Exponate rund um den Wein im Festsaal des 1823 erbauten Familien-Weingutes der Öffentlichkeit präsentierte, war regelmäßiger Ort von Veranstaltungen zum Moselwein. 1995 hat er die umfangreiche Sammlung dem Kreis geschenkt. Noch wenige Tage vor seinem Tod erlebten die Menschen hier einen Mosel-Botschafter, der mit Begeisterung Sammeltassen zeigte, die über Jahre hinweg zusammengetragen wurden.
Viele Jahre war er in der Kommunalpolitik tätig, er gehörte seit 1974 dem Gemeinderat von Senheim an, von 1979 bis 1993 war er Ortsbürgermeister, zudem war er von 1969 bis 1984 Mitglied im Verbandsgemeinderat der VG Cochem-Land. Ein misslungener Brief an den Vorsitzenden des Zentralrates der Juden beendete seine politische Arbeit.
Umso mehr engagierte er sich in den Folgejahren für die Mosellandschaft und den Wein. Als Zeremonienmeister der Mosel-Weinbruderschaft sorgte er für unvergessliche Veranstaltungen , als Kultur- und Weinbotschafter der Mosel begeisterte er Menschen für die Schönheiten dieser Kulturlandschaft. Eine weitere Leidenschaft war die Mundart, für die er sich einsetzte. Bis zu seinem Tode war er Vorsitzender der Mundart-Initiative und Verfechter des moselfränkischen Platts.
Mit seinem Tod verliert die ganze Mosel einen Menschen, der viel für die Landschaft, deren Menschen und den Wein getan hat. red

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