"Mit Millionen im Risiko"

Der Düsseldorfer Unternehmer Kai Richter prophezeit dem neuen Freizeit- und Geschäftszentrum am Nürburgring eine große Zukunft. "Es liegt genug Potenzial auf der Straße. Man muss es nur gemeinsam heben."

 Das Eifeldorf „Grüne Hölle“ ist ein Bestandteil des skandalumwitterten Projekts „Nürburgring 2009“.Foto: Hans-Jürgen Vollrath

Das Eifeldorf „Grüne Hölle“ ist ein Bestandteil des skandalumwitterten Projekts „Nürburgring 2009“.Foto: Hans-Jürgen Vollrath

 Das Eifeldorf „Grüne Hölle“ ist ein Bestandteil des skandalumwitterten Projekts „Nürburgring 2009“.Foto: Hans-Jürgen Vollrath

Das Eifeldorf „Grüne Hölle“ ist ein Bestandteil des skandalumwitterten Projekts „Nürburgring 2009“.Foto: Hans-Jürgen Vollrath

Nürburg. Wie mag sich ein Geschäftsmann fühlen, der von einem Politiker als "Schmarotzer" bezeichnet wird? Kai Richter, geschäftsführender Gesellschafter der Mediinvest GmbH, hätte auf diese Erfahrung wohl gerne verzichtet. Weil ihn Herbert Mertin, FDP-Fraktionschef im Landtag, so tituliert hatte, "habe ich ihm einen Brief geschrieben". Richters Kernaussage: "Die meisten Menschen wissen gar nicht, was hier am Ring abläuft." CDU-Chef Christian Baldauf und Herbert Mertin müsse man "Unternehmergeist absprechen".

Kai Richter findet es angebracht, "dass ich mal ein Lob kriege statt nur auf die Ohren". Seine Firma Mediinvest und die von ihm gegründete Betreibergesellschaft Motorsport Resort Nürburgring GmbH (MSR) haben beim Projekt "Nürburgring 2009" seiner Ansicht nach "einen Weltrekord geschafft". Zur Erinnerung: Mediinvest/MSR verantwortet den "privaten" Teil mit Vier-Sterne-Hotel, Eifeldorf "Grüne Hölle", Ferienpark samt 100 Ferienhäusern in Drees (Vulkaneifelkreis) und Personalhaus in Adenau. Kosten: rund 112 Millionen Euro. Zwischen dem privaten und dem öffentlichen Teil müsse man strikt trennen, fordert Richter.

Die Kritik von CDU und FDP und der Schmarotzer-Vorwurf rührten daher, dass Richter 85 Millionen Euro von der landeseigenen RIM GmbH, einer Tochter der Investitions- und Strukturbank, bekam. Eigenes Geld habe er nicht mitgebracht. Doch der Unternehmer kontert: "Wir sind mit einer deutlich zweistelligen Millionensumme im eigenen Risiko." Man habe ganz normal Kredite aufgenommen, wobei der Kapitaldienst (Zins und Tilgung) von ihm und seinen Partnern geleistet werde.

Das Projekt sei so erfolgreich, "dass wir schon nach drei Monaten Geld verdienen". Die Umsätze seien gut, die Lokalitäten von donnerstags bis sonntags voll. Der lange Winter sei kein Problem, denn es gebe "genügend Buchungen bis Januar". Im Dezember seien 800 Busreise-Veranstalter am Ring, denen man die neuen Bauten vorführen wolle.

Kai Richter blickt zuversichtlich in die Zukunft. "Wir haben das Ganze projektiert, finanziert, gebaut und betreiben es. Wir werden diese Immobilien zum Erfolg führen", sagt er. Es sei geplant, sie zu verkaufen. "Besitz und Betrieb sind getrennt."

Ein Verkaufsversuch ist allerdings gescheitert: Die unter Betrugsverdacht stehenden Verantwortlichen des Finanzdienstleisters Pinebeck wollten nicht nur die Bauten der Nürburgring GmbH, sondern auch der Mediinvest/MSR erwerben. Dass die Kredit-Millionen der landeseigenen RIM GmbH an MSR über Pinebeck liefen, habe lediglich "buchhalterische Gründe im Vorgriff auf den geplanten Verkauf" gehabt, erklärt Richter. Er deutet an, den Pinebeck-Leuten, die er Anfang Oktober 2008 kennengelernt habe, misstraut zu haben. "Man konnte das Geld riechen und fühlen - aber nie sehen."

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