Teamgeist schlägt Individualismus

Trier · Wer einen entspannten Abend verbringen will, macht um die Arena Trier am besten einen großen Bogen, wenn die TBB spielt. Wem nach Thriller-Atmosphäre bis zum Happy--End der Sinn steht, für den sind die Heimspiele der Bundesliga-Basketballer in dieser Saison ein Muss.

Beim fünften Sieg im sechsten Spiel auf eigenem Parkett fiel die Entscheidung mal wieder in der Schlussminute. Den 87:83 (45:42)-Erfolg vor 3667 Besuchern gegen starke LTi Gießen 46ers machte Aufbauspieler Derek Raivio erst mit einem Dreier und zwei verwandelten Freiwürfen in den letzten 22 Sekunden perfekt.

Triers Trainer Yves Defraigne hatte zurecht vor den Hessen gewarnt, die sich nicht wie ein Abstiegskandidat präsentierten, sondern jede Menge individuelle Klasse demonstrierten. Die hatten die Trierer vor allem durch Chris Copeland auch zu bieten, aber im Gegensatz zu den Gästen traten sie als geschlossene Einheit auf. Und sonst hätten sie diese Partie auch nicht für sich entschieden, denn was Liga-Topscorer David Teague, Kevin Johnson, Lorenzo Williams und Maurice Jeffers an Offensivkraft offerierten, war Bundesliga-Spitze und nicht Keller.

In einer von Anfang bis Ende engen und spannenden Partie lagen die Hausherren zwar meist in Führung, aber auch Gießen schnupperte zwischendurch mal am Sieg. Aber mehr als acht Punkte Vorsprung konnte keiner der beiden Traditionsclubs für sich verbuchen. 46ers-Coach Vladimir Bogojevic sah seine Schützlinge insgesamt auf dem aufsteigenden Ast, und machte als Hauptgrund für die Niederlage die Leistung von Triers Nummer 34 fest: „Wir haben es nicht geschafft, Copeland zu stoppen.“

Das traf vor allem auf die erste Halbzeit und da ganz besonders auf die Schlussphase zu, als dem Forward 14 Punkte in Serie gelangen. Es war aber eben nicht Copeland allein, der der TBB erstmals seit Jahren wieder den dritten Sieg in Folge sicherte. Der deutlichste Qualitätsunterschied zwischen den früh problematisch foulbelasteten Gastgebern und den Gießenern, die über eklatante Größenvorteile verfügten, war in der Statistik abzulesen. Triers Team – und an dieser Produktion waren alle beteiligt – lieferte 22 Assists ab, der Gast nur 8. Diese Geschlossenheit dominierte über die individuellen Qualitäten, die Defraigne auch trotz der Glanzleistung von Copeland hervorhob.

Neben dem TBB-Topscorer, der sich auf Rang 2 in der Liga schob, überzeugten erneut Maksym Shtein und Kapitän James Gillingham. Vor dem Spiel war der Baketball-Legende der Moselaner, dem US-Amerikaner Carl Darnell „Charly“ Brown, eine ebenso späte wie verdiente Ehrung zuteil geworden. Unter dem tosenden Beifall der Fans und dem Stakkato der „Charly-Charly-Sprechchöre“ wurde sein Trikot mit der Nummer 4 neben das von James Marsh unter das Hallendach gehängt.

TBB Trier: Shtein (13), Raivio (10), Karamatskos (n.e.), Gillingham (13), Brown (6), Evans (8), Picard, Zirbes, Andreev (alle n.e), Pekovic (1), Copeland (28), Shuler (8).

LTi Gießen 46ers (beste Werfer): Williams (15), Johnson (19), Teague (22), Jeffers (15)

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