"Das beeindruckendste Spiel für mich"

Trier · 79:74! Auch einen Tag nach dem sensationellen Heimsieg der TBB gegen den amtierenden Meister aus München ist die Euphorie noch deutlich zu spüren. Ein TBBler hatte sogar alles genau so kommen sehen.

 Starke Leistung: TBBler Vitah Chikoko setzt sich unter dem Korb durch. TV-Foto: Willy Speicher

Starke Leistung: TBBler Vitah Chikoko setzt sich unter dem Korb durch. TV-Foto: Willy Speicher

Trier. Überraschung? Von wegen: Frank Baum hat den sensationellen 79:74-Heimsieg der TBB gegen Bayern München am Sonntag vorausgesagt. "Ich habe vor dem Spiel zu Tom Rüdell (TBB-Pressesprecher, Anm. d. Red.) gesagt, wir gewinnen - und zwar mit fünf Punkten", sagt der sportliche Leiter der Trierer am Montag. "Ich hatte einfach ein gutes Gefühl, aber natürlich war es dann umso schöner, als es tatsächlich geklappt hat."
Es freue ihn besonders für das junge Team, dass vor voller Halle eine unglaubliche kämpferische Leistung gezeigt habe. "Die Jungs präsentieren sich als Einheit, das ‚Ich\' steht hinten an." Ein Extra-Lob gibt\'s vom Sportdirektor für die erfahrenen Kanadier Jermaine Anderson und Jermaine Bucknor sowie für Vitah Chikoko. "Auch die Leistung von Adin Vrabac muss man hervorheben. Wie er die Zuschauer mit seinen Aktionen mitgerissen hat, war echt klasse." An ihm, so Baum, werde man in den kommenden Jahren noch viel Spaß haben.
Großen Spaß hatten die 6000 Zuschauer aber auch am Sonntag schon. Nachdem Bayern bis zum Beginn der zweiten Halbzeit teilweise mit bis zu zwölf Punkten vorne lag, drehte die TBB die Partie im zweiten Spielabschnitt. "Es war das beeindruckendste Spiel für mich, seitdem ich das Trierer Trikot trage", gesteht Triers Aufbauspieler Tony Canty am Morgen danach. Gefeiert habe man nach dem Spiel übrigens nicht. "Wir waren alle viel zu platt." Verständlich, schließlich hatten er und seine Teamkollegen sich auch von der aggressiven Münchner Verteidigung nicht beeindrucken lassen und couragiert dagegengehalten. Bayern-Coach Svetislav Pesic musste eingestehen. "Wir wollten unbedingt gewinnen und haben dann verloren, weil Trier mit guter Einstellung immer neue Kraft gefunden hat."
Sein Team wirkte phasenweise lust- und ideenlos. Stars wie Robin Benzing und Heiko Schaffartzik spielten schwach. Lucca Staiger und Yassin Idbihi kamen gar nicht zum Einsatz. Die knappe Begründung von Pesic dazu lautete: "Es war nicht nötig." Unterm Strich bleiben zwei wichtige Punkte, die es der TBB ermöglichen, sich nach zuletzt sechs Niederlagen aus sieben Spielen wieder aus dem Tabellenkeller abzusetzen. "Die Stimmung nach dem Sieg war wie nach dem Gewinn der Meisterschaft", sagt Baum. Jetzt gelte es, die Euphorie auch in Spiele gegen Teams wie Bremerhaven, Hagen oder Göttingen mitzunehmen. "Ich hoffe, dass die Zuschauer auch in den nächsten Spielen so zahlreich erscheinen und uns so großartig unterstützen wie gegen München." mfr
Extra

Kleinlaute Bayern: Niederlagen gegen Göttingen und Trier? Das passt so gar nicht zum Selbstverständnis von Bayern München. Doch die Zweifel am Starensemble von der Isar werden größer. Ohne Zweifel: Die Münchner haben in dieser Saison mit gewaltigem Verletzungspech zu kämpfen. Doch als alleinige Erklärungen für den holprigen Saisonverlauf des Topfavoriten können diese Faktoren nicht gelten. Schließlich verfügt der deutsche Meister nach wie vor über einen exquisit besetzten Kader, in dem einige Spieler derzeit aber stagnieren. Bayern-Trainer Svetislav Pesic ist nun mehr denn je gefordert. Das erfolgsverwöhnte Projekt in der bayerischen Landeshauptstadt durchlebt seine erste Talsohle unter dem Erfolgscoach. "Wir müssen uns mit zusätzlichem Training verbessern", sagte Pesic nach der Partie in Trier. Das klingt nach schweißtreibenden Tagen für die Bayern-Profis. dpa

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